CCS ist am Ende und wird immer noch von Klimaschützern gefordert

Grundsätzlich ist die Einigung zu begrüßen, da sich schon oft bei Internationalen Verträgen gezeigt hat, dass bereits die Verabschiedung derartiger Verträge zu konkreten, positiven Änderungen geführt haben. Auf der anderen Seite sehen wir im Zusammenhang mit der derzeitigen Flüchtlingskriese, wie wenig selbst konkrete Zusagen der Industrieländer wert sind.

Die großen Gefahren dieses Abkommens sind :
– Viele werden weiter machen wie bisher, da das Abkommen zu unkonkret ist.
Atomkraft soll, wie gerade in China, aber auch in UK geplant, einen erheblichen Teil der Emissionsminderungen abdecken.
CCS wird wieder nach ganz oben auf die Agenda gehoben werden, auch wenn wir das gerade in Deutschland bisher sehr erfolgreich verhindert haben. In der dänischen Nordsee wird jedoch derzeit das Verpressen von CO2 in alte Öl- und Gasfelder geplant und damit die Intensivierung der Förderung fossiler Energieträger.
– Gas, welches durch Fracking gefördert wird, soll einen erheblichen Anteil an der Reduzierung der Kohleverstromung haben. Das können wir derzeit in den USA beobachten, wobei durch die damit verbundenen Methanemissionen eher der gegenteilige Effekt zu verzeichnen ist.

Eine Chance hat dieses Abkommen nur, wenn Europa durch reale Schritte vorangehen sollte, was derzeit nicht erkennbar ist. Dazu wären zumindest folgende Maßnahmen notwendig:
– Stopp aller direkten und indirekten Subventionen für fossile Energieträger, die in der EU derzeit 66 Mrd. Euro betragen. Dazu gehören auch ein Wasserpfennig für den Braunkohletagebau und Lizenzgebühren von 40%.
– Stopp alle Subventionen für Atomkraft, die in der EU 35 Mrd. Euro betragen und in UK massiv ansteigen sollen.
– Verlagerung der oben genannten Subventionen in den Bereich Energieeinsparung und EE.
– Stopp des Imports von Biotreibstoffen, um der Abholzung der Regenwälder etc. nicht weiter Vorschub zu leisten. Die Auswirkungen der Entwaldung insbesondere in den Tropen werden vor der CO2-Diskussion sträflich vernachlässigt.

Paris ist auch deshalb nicht völlig gescheitert, weil durch die Förderung der EE die Preise für diese Techniken derartig gefallen sind, dass sie jetzt auch in Entwicklungs- und Schwellenländern finanziert werden können, selbst vor dem Hintergrund der derzeitigen Preise für fossile Energieträger.
Es liegt in der Verantwortung der EU und insbesondere Deutschlands, diesen Weg konsequent weiter zu gehen und damit einen Weg zur Dekarbonisierung aufzuzeigen. Leider geht die deutsche Politik unter Wirtschaftsminister Gabriel derzeit genau in die entgegengesetzte Richtung.

Noch eine wichtige Information zu CCS: Da keine Versicherung CCS versichern will, soll „der Staat“ eine Teilhaftung übernehmen. Dazu haben sich Versicherer (u.a. Zürich Versicherung und Swiss Re) unter dem Label „ClimateWise REDUCING THE RISC FOR TOMORROW“ in Zusammenarbeit CCSA – eines der vielen CCS-Netzwerke – auch für CCS eine Versicherung ausgedacht. Die CCS-Netzwerke favorisieren seit Jahren die Verwirklichung von CCS-Projekten in Form einer PPP (Public Private Partnerschaft – auch ÖPP, Öffentlich Private Partnerschaft genannt). Das bedeutet nichts anderes, als dass Gewinne privatisiert und von Politik und Unternehmen erwartete Schäden sozialisiert werden sollen. Diese Verträge unterliegen der Geheimhaltung.

Was bedeutet das Abkommen, das ja explizit nichts über den Ausstieg aus den Fossilen aussagt, sondern nur über „Kompensation von Emissionen“, insbesondere für die CCS-Technik?

PRESSESTIMMEN:

CCS ist am Ende und wird trotzdem noch von Klimaschützern gefordert

„Die Abscheidung von Kohlendioxid aus den Rauchgasen von Kohlekraftwerken mit anschließender Deponierung in aufgelassenen Bergwerken (Carbon-Capture-Sequestration, CCS) war die wichtigste Antwort der fossilen Wirtschaft vor über 15 Jahren auf den fortschreitenden Klimawandel.
Oftmals wurde damit auch suggeriert, dass so die Kohlenutzung sauber werden könnte, so entstand die Propagandalüge der Clean Coal, saubere Kohle.
Mit hohem Aufwand haben die Verbände der fossilen Energiewirtschaft diese Scheinlösung für den Klimaschutz hoffähig gemacht. Ich erinnere mich nur zu gut an die vielen Parlamentarischen Abende der Mineralöl-, Erdgas- und Kohlewirtschaft, die sich in Berlin in bestechenden Präsentationen plötzlich mit CCS als Klimaschützer positionierten. Meine Warnungen und viele Analysen aus der Wissenschaft, dass diese Technik wegen viel zu hoher Kosten und ungelöster Fragen der Sicherheit von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, wurde mit gezielter PR in der Öffentlichkeit einfach weggewischt. Milliarden-Subventionen vom europäischen und deutschen Steuerzahler haben diesen Unsinn auch noch befördert.
Schlimmer noch, sogar viele Klimaschützer, ja selbst bedeutsame Klimaforschungseinrichtungen wie das PIK in Potsdam sprangen auf die Forderung nach CCS an. Alles schön verpackt in dem wohlklingenden Ziel einer kohlenstoffarmen (Low Carbon) Wirtschaft, wo sich neben CCS ja auch Atomenergie und Erdgas als angeblich weniger kohlenstoffintensiv wiederfinden. ….“
Das ganze Interview mit Hans-Josef Fell finden Sie >>> HIER<<<

„Sie verbrennen den Planeten“:

Mit diesen Worten resümiert der ehemalige bolivianische Klima-Chefunterhändler Pablo Solón das bisherige Ergebnis des Klimagipfels in Paris.
„…Der zweite Trick besteht in der Mitberechnung von Zukunftstechnogien, die es noch gar nicht gibt und von denen niemand weiß, ob sie je großflächig und sicher eingesetzt werden können. In vielen Klimamodellen, die den UN-Verhandlungen zugrunde liegen, wird vorausgesetzt, dass in wenigen Jahrzehnten große Mengen von Kohlenstoff aus der Atmosphäre gezogen und unterirdisch oder unter dem Meer gespeichert werden können. Diese Technologie-Phantasie ist unter dem Namen von „Carbon Capture and Storage“ (CCS) bekannt. Hunderte Gigatonnen CO2 sollen in ehemalige Erdöl- und Erdgasförderstätten unter dem Ozean oder unter der Erde gepumpt werden. Ob das je möglich sein wird, ist mehr als fraglich. Viele Unternehmen, darunter auch der schwedische Energieriese Vattenfall, haben die Forschung daran bereits eingestellt, weil es viel zu teuer und risikoreich ist. Trotzdem fungiert diese Phantomtechnik in Klimamodellen noch als zukünftige Wunderwaffe….“

 

In Paris wurde tatsächlich ein Abkommen beschlossen. Angesichts dessen, was man tun müsste, um die Klimakatastrophe wirklich zu verhindern, ist es aber viel zu schwach.

Rosa Luxemburg Stiftung:  Menschenverachtend, verlogen und widersprüchlich