Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
diese Themen finden Sie heute in unserem Newsletter:
Rückblick auf die Jahreshauptversammlung vom 01.10.2025
CCS – Geplante Aktion am 21.11.2025 in Berlin
LNG (verflüssigtes Erdgas) in Brunsbüttel
Freiwillige Mitgliedsbeiträge
Rückblick auf die Jahreshauptversammlung vom 01.10.2025
Die Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager e.V. fand am Mittwoch,
01.10.2025 in Bergers Landgasthof, Dorfstraße 28, 25917 Enge-Sande statt.
Zu unserer Mitgliederversammlung hatten wir 19 Mitglieder des Bundestages aus Schleswig-
Holstein zu einer Diskussion über CCS eingeladen (CCS -Carbon Capture and Storage = die
Abscheidung, Verdichtung, Verpressung und Endlagerung von CO2/Kohlendioxid), denn der von
der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf für ein neues Kohlenstoffspeicher- und-
Transportgesetz (=KSpTG) ist brisant.
Da auf die Einladungen nur eine Zusage von MdB Stefan Seidler/SSW kam, hat die Bürgerinitiative
einen Fragenkatalog zu CCS an die 19 Mitglieder des Bundestags aus Schleswig-Holstein
geschickt. Fünf MdB haben die 18 Fragen beantwortet. Zu den Fragen wurden die jeweiligen
Antworten auf der Mitgliederversammlung vorgelesen.
Der 1. Vorsitzende Dr. Reinhard Knof begrüßte das Mitglied des Bundestages Stefan Seidler vom
SSW.
Herr Seidler gab einen kurzen Einblick in die Arbeit des Bundestages. Er sagte zum Thema CCS:
“An seiner Einstellung und die des SSW zu CCS hat sich nichts geändert. Keine CO2-Endlager
unter dem Meeresboden und auch nicht unter dem Land. In der Nordsee darf nur einer bohren….
und das ist der Wattwurm!!!“
Dr. Reinhard Knof begrüßte die Landtagsabgeordnete Sybilla Nitsch vom SSW. Sie betonte, dass
der SSW weiterhin an seiner Haltung gegen CO2-Endlager festhält.
Der 1. Vorsitzende hielt einen Impulsvortrag zu CCS und zeigte die vielfältigen Gefahren von CCS
und CO2-Verpressung auf. CCS bremst die Energiewende aus und rettet die fossile
Energiewirtschaft. CCS dient nicht dem Klimaschutz. CCS gefährdet die Lebensgrundlagen der
Menschen und der Natur.Welche Parteien schützen die Umwelt und die Menschen Schleswig-Holsteins vor der
Hochrisikotechnologie #CCS?
Auf unsere 18 Fragen zum geplanten Gesetzentwurf für ein neues Kohlenstoffspeicher- und
Transportgesetz an die Bundestagsabgeordneten für S-H hier eine kurze Zusammenfassung der
Antworten.
Lediglich 2 Parteien haben sich klar gegen die geplante Hochrisikotechnologie CCS ausgesprochen,
das sind der SSW und DIE LINKE.
Für die DIE LINKE versicherte MdB Lorenz Gösta Beutin: „Wir werden dem Gesetzentwurf nicht
zustimmen. CCS ist keine Lösung für die Klimakrise, sondern lenkt von wirksamer
Emissionsminderung ab.“
MdB Truels Reichardt/SPD und MdB Leif Bodin/ CDU, beide Abgeordnete des Wahlkreises
Nordfriesland, äußerten sich in einem gemeinsamen Schreiben wie folgt:„In Bezug auf die
Zustimmung zum KSpTG Gesetzesentwurfs bestehen bei uns als Vertreter dieser Region erhebliche
Bedenken, auch wenn es sich lediglich um den rechtlichen Rahmen für den CO2-Transport und die
Speicherung handelt. Wir haben darum unsere Vorbehalte bereits bei unseren Fraktionsführungen
angemeldet.“
MdB Dr. Nina Scheer/ SPD (Energiepolitische Sprecherin) äußert, dass sie sehr viele Bedenken hat,
aber durch den Koalitionsvertrag gebunden sei.
Die Bedenken beziehen sich sowohl auf den Plan, die Umsetzung der CCS-Technik im
„Überwiegenden öffentlichen Interesse“ zu beschleunigen, als auch für die Anwendung von CCS
bei Gaskraftwerken.
Für die entschuldigte MdB Denise Loop/Grüne Dithmarschen trug Martin Maier-Walker, als
Sprecher der Grünen im Kreis Nordfriesland eine Zusammenfassung ihrer Antworten vor.
Die Grünen glauben daran, dass man für 5% „unvermeidbare“ Restemissionen (Zement/
Müllverbrennung) 6000-10.000 km Pipelines brauche. CCS an Gaskraftwerken und das
Beschleunigungsgesetz lehnen sie ab. CO2-Vermeidung hat absolute Priorität.
Gegen onshore- (unter Land )Verpressung hier in Schleswig-Holstein sprechen sich alle befragten
Fraktionen aus!
FAZIT: Wir hoffen, dass unsere Landesregierung die Scheinlösung CCS nicht als Klimaschutz
anerkennt und gemeinsam mit dem SSW, der Landes-SPD und vielleicht einigen Landes-Grünen
durch den Bundesrat dem CCS-Gesetz/KSpTG nicht zustimmt.
Die 18 Fragen entnehmen Sie bitte unserer Homepage: https://keinco2endlager.de/fragen-an-die-
mdbs-aus-sh-zu-ccs/
Die Erneuerbaren Energien müssen weiterhin erfolgreich vorangebracht werden.
Die Lebensgrundlagen künftiger Generationen müssen gem. Art. 20a geschützt werden!
Zu den weiteren Tagesordnungspunkten:
Es folgte der Kassenbericht der Kassenwartin, der Bericht der Kassenprüfer und die Entlastung des
Vorstands.Zu den Wahlen der ehrenamtlichen Ämter traten alle Mitglieder des Vorstands und Beisitzer erneut
an. Sie wurden alle einstimmig wiedergewählt. Ein Posten des stellvertretenden Beisitzers wurde
neu besetzt.
Die beiden langjährigen Kassenprüfer wurden verabschiedet. Danach wurden drei neue
Kassenprüfer gewählt.
Was plant die Bürgerinitiative in den kommenden Monaten?
Sie wird das politische Geschehen im Bundestag rund um CCS und KSpTG weiterhin aufmerksam
verfolgen. Zukünftige Aktionen der Bürgerinitiative werden von den Notwendigkeiten bestimmt,
das CCS-Verfahren nachhaltig zu verhindern.
CCS
Aktion vor dem Bundesrat am 21.11.2025:
Wir planen gemeinsam mit dem Bündnis gegen CCS eine Kundgebung vor dem Bundesrat am 21.11.2025
um 8 Uhr. Das ist unsere letzte Möglichkeit, noch Einfluss auf das KSpTG zu nehmen!
Wir bitten alle: Kommt bitte mit zur Kundgebung. Je mehr kommen, desto besser. Denn wir müssen in
Berlin Flagge gegen CCS zeigen. Wegen der frühen Uhrzeit muss am Vortag individuell angereist und vor
Ort übernachtet werden. Die Koordination übernimmt Karin Lüders. Bitte deshalb bei Interesse
umgehend bis spätestens 14. November 2025 per e-mail unter kd-lueders@gmx.de anmelden.
Dänemark und CCS: Die dänische Regierung plant auf dem gesamten Staatsgebiet einschließlich
der Nord- und Ostsee, CO2-Endlager im Forschungs- und Demonstrationsmaßstab bis zu 100.000 t
zu genehmigen. Dazu läuft eine internationale UVP.
Im Rahmen der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung besteht nun bis zum 7. November 2025
die Möglichkeit, Stellungnahmen bei der dänischen Energiebehörde einzureichen. Falls Sie hiervon
Gebrauch machen wollen, möchten wir Sie bitten, Ihre Stellungnahme unter Angabe des
Aktenzeichens 2025-10173 bis spätestens 07.11.2025 direkt per E-Mail an espoo@sgav.dk zu
richten. Zudem möchten wir Sie darum bitten, das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz,
Umwelt und Natur Schleswig-Holstein (MEKUN) unter espoo-ccs@mekun.landsh.de in Kopie
(CC) zu setzen.
Für weitere Details verweisen wir gern auf die Vorhabenbeschreibung im UVP-Portal der Länder:
https://emea01.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.uvp-
verbund.de%2Ftrefferanzeige%3Fdocuuid%3Defc09b3e-eadd-40ee-
a30c-2dff503c72be&data=05%7C02%7C%7C9b06e4281b5b4633513408de1273facf%7C84df9e7f
e9f640afb435aaaaaaaaaaaa%7C1%7C0%7C638968487607555609%7CUnknown%7CTWFpbGZsb
3d8eyJFbXB0eU1hcGkiOnRydWUsIlYiOiIwLjAuMDAwMCIsIlAiOiJXaW4zMiIsIkFOIjoiTWFp
bCIsIldUIjoyfQ%3D%3D%7C0%7C%7C%7C&sdata=vuIAGVEizc7lXuUasOTqJ8qCs%2F%2FP
aUVnei3y2a1UuHg%3D&reserved=0
Das Bündnis gegen CCS hat am 15.10.2025 den Offenen Brief „Gemeinsam gegen den fossilen
Irrweg. CCS-Gesetz stoppen. Echte Klimaschutzlösungen jetzt“ an den Ausschuss für
Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit übergeben.
Die Bürgerinitiative gegen CO2 Endlager war dazu mit der Bürgerinitiative „Kein CO2 Endlager
Altmark“ und den Umweltverbänden BUND eV, Deutsche Umwelthilfe, Forum Umwelt und
Entwicklung, Greenpeace, Powershift, Urgewald vor dem Reichstag mit dem
Ausschussvorsitzenden Lorenz Gösta Beutin zusammengekommen, um den Offenen Brief zu
übergeben. Dabei wurde noch einmal deutlich gemacht, dass die Zivilgesellschaft gegen CCS ist.
Hintergrund:
Mit dem überarbeiteten KSpTG soll eine gigantische Sackgassenindustrie zentral in Deutschland
ermöglicht werden, deren einzige Aufgabe es sein soll, sehr teuren und gefährlichen Müll zu
produzieren und im Untergrund zu verpressen. Legt man eine aktuelle Berechnung für
Großbritannien für CCS bis 2050 mit Gesamtkosten von rund 408 Milliarden £, also rund 450 Mrd.
Euro zugrunde,
20Capture%20and%20Storage%20Subsidies_July%202025_0.pdf
entspräche das für Deutschland mindestens 1 Billionen Euro (1.000.000.000.000 Euro) an
erwartbaren Kosten. Damit wären die deutschen Staatsfinanzen endgültig ruiniert, da CCS laut
Stellungnahmen von Industrie und Gewerbe nicht ohne staatliche Subventionen und Garantien
finanziert werden kann und bereits jetzt Forderungen aus der Politik kommen, die Infrastruktur auf
Kosten der Steuerzahler zu errichten.
Während für CCS, wie bereits für LNG, ein überragendes öffentliches Interesse festgeschrieben
werden soll, fehlt das für natürliche CO2-Senken, wie die Wiedervernässung von Mooren, eine den
Humusaufbau fördernde Landwirtschaft oder einen nachhaltiger Waldumbau bis heute.
CCS ist eine nachweislich gescheiterte Technik, die nicht das Klima, sondern die fossile Industrie
und die von Ministerin Reiche geplanten 20 GW an neuen Gaskraftwerke schützen soll.
Wir haben uns auch an der EU-Konsultation zu CCS beteiligt:
Die in der Mitteilung über das Klimaziel der EU für 2040 und in der dazugehörigen
Folgenabschätzung geäußerte Meinung, dass die EU die CO2-Abscheidung, -Nutzung und
-Speicherung (CCUS, auch als „industrielles CO 2-Management“ bezeichnet) als Ergänzung zur
Minderung der Treibhausgasemissionen nutzen muss, um ihre Klimaziele für 2050 zu erreichen, ist
aus zahlreichen Gründen falsch.
„DAC ist Betrug, CO₂-Abscheidung ist Betrug, blauer Wasserstoff ist Betrug, E-Fuels sind Betrug“,
fasst Mark Jacobson, Professor an der Stanford University in Kalifornien, die Ergebnisse seiner
Forschungen zum Thema zusammen. https://www.pv-magazine.de/2025/09/01/die-irrungen-und-
wirrungen-des-bee-bezueglich-ccs/ . Die EU sollte nicht auf diesen Betrug hereinfallen. Es sind im
wesentlichen die Unternehmen, die für die Klimakatastrophe verantwortlich sind, den Klimawandel
erst geleugnet und dann ihre Verantwortung abgestritten haben, die jetzt die Erde durch CCS vor
der Klimakatastrophe zu schützen vorgeben, um gleichzeitig die Förderung und Nutzung fossiler
Energieträger zu steigern. CCS soll nicht das Klima retten, sondern die fossile Industrie.
Hier weitere Hintergründe, die gegen CCS sprechen
1. Weltweit sind alle CCS-Projekte an ihren Zielen gescheitert oder haben Ziele vorgelegt, die
ungeeignet sind, einen wirksamen Beitrag zur Reduktion von klimaaktiven Gasen zu leisten.
a. Der Evaluierungsbericht des Europäischen Rechnungshofs von 2018 zu den 12 geförderten CCS-
Projekten kommt zu einem vernichtenden Urteil. https://www.eca.europa.eu/de/Pages/AR2018.aspx
Kein einziges Projekt hat seine Ziele erreicht. CCS funktioniert nicht.
b. Auch weltweit sind alle CCS-Projekte deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben oder
wurden aufgegeben. https://oxsci.org/carbon-capture-why-major-projects-failed/
c. Inzwischen sind die CO2-Endlager-Leckagen in DECATUR/USA https://www.wcia.com/macon-
county-2/adm-pauses-carbon-dioxide-injections-after-second-leak-found/ bekannt geworden, womit
die bisherigen Befürchtungen über die Undichtigkeit von CO2-Deponien zur Gewissheit wurden.
d. Die große Hoffnung zur technischen Reduzierung von CO2 durch direktes Einfangen von CO2
aus der Luft ist nachweislich gescheitert. «Mammoth» etwa sollte in Island über 36.000 Tonnen
CO2 pro Jahr aus der Atmosphäre einfangen können. Im ersten Jahr seien es aber gerade einmal
105 Tonnen gewesen. https://www.srf.ch/news/wirtschaft/co2-entfernung-aus-der-luft-climeworks-
gefeiertes-start-up-steht-vor-massenentlassung Das CO2-Abscheidungsunternehmen Climeworks
fängt nur einen Bruchteil des CO2 ab, von dem es verspricht, dass seine Maschinen abfangen
können. Das Unternehmen schafft es nicht einmal, die aus seinen Geschäftsaktivitätenresultierenden Emissionen zu kompensieren. https://heimildin.is/grein/24581/ DAC beschleunigt
den Klimawandel.
e. Die geschätzten Kapazitäten für CO2-Deponien existieren real nicht. In einer als Update
bezeichneten Studie des GEOSTOR-Projektes werden die bisher wiederholt vor der Politik
vorgetragenen Resultate des GEOSTOR-Projekts von einer CO2-Speicherkapazität von 1 bis 6
Mrd. Tonnen in der deutschen Nordsee massiv nach unten korrigiert. Jetzt heißt es: „Unser Fazit:
Aufgrund der raumplanerischen, geotechnischen und wirtschaftlichen Randbedingungen einer CO2-
Speicherung unter dem Meer muss damit gerechnet werden, dass die tatsächlich nutzbare
Speicherkapazität in der deutschen Nordsee deutlich niedriger sein wird als die in der Studie
berechnete statische Kapazität.“ https://cdrmare.de/2024/12/04/geostor/update-ccs/
Auch bei den jetzt veröffentlichten deutlich niedrigeren CO2-Deponien handelt es sich nur um
„Potentiale“, nicht um gesicherte Kapazitäten, für die erst noch umfangreiche Untersuchungen
notwendig wären. Auch weltweit werden die „geschätzten“ Kapazitäten für CO2-Deponien
regelhaft um Größenordnungen zu hoch angegeben. https://www.nature.com/articles/s41586-025-
09423-y Tatsächlich ist CCS nicht in der Lage, bei weiterer Nutzung fossiler Energieträger den
Klimawandel zu stoppen. Es ist schon befremdlich, das dauerhafte Problem der
Treibhausgasemissionen mit begrenzten (Deponie-)Resourcen lösen zu wollen.
e. Die CO2-Deponie „Sleipner“ wird offiziell als „erfolgreich“ bezeichnet, obwohl die
Verpressungsmengen seit Jahren sinken und statt der offiziell behaupteten 1 Mio. t CO2 im Jahr
2023 lediglich noch rund 106.000 t CO2 verpresst wurden, bei seit Jahren fallender Tendenz.
capture-claim/ Gleichzeitig haben sich die Modelle für Sleipner als falsch herausgestellt. Die CO2-
Deponie hat sich schnell als undicht erwiesen. Ein erheblicher Teil des CO2 ist in eine bei
Inbetriebnahme unbekannte höhere 9 Schicht entwichen. Für rund 25% des verpessten CO2 gibt es
keinen Nachweis mehr. https://ieefa.org/resources/norways-sleipner-and-snohvit-ccs-industry-
models-or-cautionary-tales
f. Das Vorzeigeprojekt an der Zementfabrik in Breivik würde die CO2-Emissionen nicht vermeiden,
sondern höchstens halbieren. Das Projekt Northern Lights ist schon vor dem Start gescheitert.
capture-plant-in-cement-production-halves-emissions Klimaneutralität von Industrieprozessen ist
mit CCS weder möglich, noch beabsichtigt.
g. Die Industrie hat bisher außer Lippenbekenntnissen nicht viel zur Treibhausgasreduktion zu
bieten. Selbst die Initiative aus dem Jahr 2017 zur Methanverlustreduktion, die sich sogar
wirtschaftlich gerechnet hätte, ist gescheitert.
flaring/managing-methane-emissions.html
Daher sind andere Methoden zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen jetzt zu nutzen, wie
Kreislaufwirtschaft und natürliche Senken, die schnell zur Verfügung stehen könnten.
Es verwundert ohnehin, wie viel Energie und Geld in die „Vermeidung“ der letzten 5% CO2-
Emissionen (nicht Treibhausgasemissionen, die durch LNG wegen der hohen Methanleckagen
sogar insgesamt deutlich ansteigen) gesteckt werden. Gleichzeitig werden die restlichen 95% nur
verhalten angegangen, obwohl diese schnell, effektiv und nachweislich zu einer Reduzierung des
Klimawandels beitragen können.
h. Die Normungsaktivitäten für den CO2-Abfallstrom auf europäischer Ebene sind zum Erliegen
gekommen, weil es zu wenig experimentelle Daten gibt. Die Korrosion in den Rohren könnte bei 10
mm pro Jahr liegen, so dass derzeit keine verantwortungsvolle Planung für ein europäisches CO2-
Pipelinenetz möglich ist.
i. Bei der Verpressung von CO2 in ausgediente Erdöl- und Erdgasfelder kommt es zur Verdrängung
des dort noch befindlichen Methans. Das Gleiche gilt für Salinare Aquifere, die im salzigen
Porenwasser ebenfalls Methan enthalten. Dieses Methan wirdan die Oberfläche gedrängt und
fördert so die Klimaerwärmung, wahrscheinlich in einem höehren Maße, als das verpresste CO2 zurReduktion der Klimaerwärmung beitragen kann, da Methan über einen Zeitraum von 20 Jahren ein
etwa 87fach höheres Potential als CO2 hat. In der Nordsee kommt ein weiteres Phänomen hinzu.
Dort gibt es viele biogene flache Methanvorkommen, die beim Durchbohren und während der
Erschütterungen infolge der CO2-Verpressung freigesetzt und in die Atmosphäre entweichen
können. Damit trägt die Verpressung von CO2 massiv zur Klimaerwärmung bei, die jeglichen
Nutzen von CCS überschreiten dürfte.
j. Mit CCS soll eine Technik etabliert werden, die lediglich dazu dienen soll, hochproblematische
Abfallmengen zu erschaffen. Eine Industrie, deren einziger Zweck die Erzeugung von Abfall ist,
sollte nicht genehmigt oder gar gefördert werden.
Sollte die EU trotz aller Evidenz an CCS als vermeintlicher Klimaschutzoption festhalten, wären
zumindest die folgenden Punkte zu beachten:
1. Es gibt bis heute keine Standards für die Zusammensetzung des CO2-Abfalls, damit dieser
halbwegs sicher durch Pipelines, Bahnen, Schiffe, Lkw transportiert und in CO2-Deponien
verpresst werden kann. Es ist jedoch bekannt, dass die bei der Abscheidung von CO2 anfallenden
Beimengungen erheblichen Einfluss auf das Korrosionsverhalten des CO2-Stroms hat. Hier ist zu
beachten, dass es bis heute noch nie zu einer Vermischung unterschiedlicher CO2-Abfallströme aus
unterschiedlichen Quellen kam. Hier wird Neuland betreten, ohne dass es hierfür Erkenntnisse
gäbe. Gesichert ist jedoch, dass es zu Punktkorrosion von bis zu 7 mm/Jahr kommen kann.
https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/corrrev-2020-0041/html Die
Normungsaktivitäten für den CO2-Abfallstrom auf europäischer Ebene sind zum Erliegen
gekommen, weil es zu wenig experimentelle Daten gibt. Die Korrosion in den Rohren könnte laut
dem Leiter der Arbeitsgruppe, Dr. Jens Erfurt von der OGE OpenGrip Europe, sogar bei 10 mm pro
Jahr liegen, so dass derzeit keine verantwortungsvolle Planung für ein europäisches CO2-
Pipelinenetz möglich ist. Der duktile Riss von CO2-Pipelines verdient dabei besondere
Aufmerksamkeit.
a. Daher sind Pipeline- und CO2-Deponieprojekte zu untersagen, bis es verlässliche,
wissenschaftlich gesicherte Normen für die Qualität der CO2-Abfallzusammensetzungen gibt, die
sicheren Transport und Deponierung gewährleisten können.
b. Der Betrieb von CO2-Deponien in alten Öl- und Gasfeldern ist zu untersagen, bis der Nachweis
der Korrosionsbeständigkeit der verwendeten Stähle und Zemente erfolgt ist. Andernfalls ist mit
Leckagen wie in DEKATUR/USA zu rechnen. https://www.wcia.com/macon-county-2/adm-
pauses-carbon-dioxide-injections-after-second-leak-found/ Bisher sind über 10% der weltweit
betriebenen industriellen CO2-Deponien von Leckagen betroffen. CCS ist nicht sicher.
c. CO2-Endlager, die sich unter der Ostsee erstrecken könnten, sind durch die Helsinkikonvention
verboten und zu untersagen.
2. Gesundheit und Leben von Mensch und Tier muss geschützt werden.
a. Die Abscheidung von CO2 erfolgt meist mit einer sogenannten Aminwäsche. Dabei werden die
Amine recycelt, während sie gleichzeitig durch die Prozesse und Beimengungen umgewandelt
werden. Amine sind nach Asbest und ionisierender Strahlung die dritt häufigste Ursache für
arbeitsplatzbedingte Krebserkrankungen. https://medizin-aspekte.de/krebserkrankung_amine_8068-
3395/ Industrielle CO2-Abscheideanlagen haben die Dimensionen von großen Gaskraftwerken.
Daher sind bei Unfällen großräumige Schäden wie in Bhophal oder Seveso zu erwarten. Hierfür
sind entsprechende Katastrophenschutzpläne vor Inbetriebnahme aufzustellen. Die
Katastrophenschutzbehörden sind mit ausreichenden Fahrzeugen, Gerätschaften und Gebäuden
auszustatten. Die Krankenhäuser der Umgebung sind auf den Massenanfall von vergifteten
Patienten vorzubereiten.
b. CO2 ist schwerer als Luft und kann zum Erstickungstod führen. Fahrzeuge mit
Verbrennungsmotoren können nicht in den Gefahrenbereich vordringen, da die Motoren versagen
würden. Daher sind alle Rettungskräfte mit elektrischen Fahrzeugen, der dazu notwendigenInfrastruktur einschließlich notwendiger neuer Gebäude, Ausbildung und regelmäßigen Trainings
entlang der geplanten CO2-Pipelines, -Abscheideanlagen und -Verladestationen auszustatten.
3. Auswirkungen auf die Staatsfinanzen
a. Eine Berechnung für Großbritannien geht für CCS bis 2050 von Gesamtkosten von rund 408
Milliarden £, also rund 450 Mrd. Euro aus.
20Capture%20and%20Storage%20Subsidies_July%202025_0.pdf
Das entspräche für die EU rund 4,5 Billionen Euro (4.500.000.000 Euro) an erwartbaren Kosten.
Die EU sollte festlegen, dass diese Kosten von den Unternehmen zu tragen sind, die CO2
abscheiden. Subventionen, Staatsgarantien und die Finanzierung durch öffentliche Kreditgeber sind
zu untersagen, um keine Verzerrung der Märkte gegenüber ökologischeren Projekten zu schaffen.
b. Die Staaten planen, nach wenigen Jahrzehnten die Haftung und damit auch das Monitorring der
CO2-Endlager zu übernehmen. Diese Ewigkeitslasten sind jedoch als Staatsschulden zu betrachten
und ab Inbetriebnahme einer CO2-Deponie für das jeweilige Land als Schulden entsprechend zu
berücksichtigen.
c. Um Alternativen zu CCS zu fördern, sind von der EU Mittel in Höhe der bisher für CCS
bereitgestellten Mittel für echte Kreislaufwirtschaftsprojekte und Alternativen zu Kalkzementen zu
fördern. Das ist auch aus Gründen des Ressourcenschutzes notwendig und um den schnellen Verfall
der Infrastruktur durch die Verwendung des minderwertigen Kalkzementes zu vermeiden.
4. CCS benötigt, wie auch alle fossilen und atomaren Energieerzeugungsanlagen, große Mengen an
Wasser. Dieser Wasserbedarf kann nicht gedeckt werden. Bereits jetzt müssen zahlreiche
Kraftwerke im Sommer wegen Wassermangels oder zu hoher Wassertemperaturen abgeschaltet
werden. Gleichzeitig nehmen lang anhaltende Trockenperioden in der EU zu.
a. Der Wasserbedarf von CCS steht anderen Wasserbedarfen entgegen. So werden die
Landwirtschaft, die Bürger, die Industrie und der Aufbau einer digitalen Infrastruktur mit großen
Rechenzentren in direkter Konkurrenz um das Wasser für CCS-Projekte stehen. Damit wird durch
CCS die Wirtschaft Europas ausgebremst werden. Wasser darf für CCS-Projekte nur dort zur
Verfügung gestellt werden, wo es im Überschuss zur Verfügung steht.
5. Energiebedarf von CCS
a. CCS hat einen sehr hohen Energiebedarf, wodurch sich die Strompreise in Europa deutlich
erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit Europas reduzieren würde. Anlagen mit CCS müssten ab
Überschreitung eines für die Industrie, das Gewerbe und Rechenzentren verträglichen
Schwellenwertes der Strompreise herunter geregelt werden.
b. Der Energiebedarf von Kraftwerken würde sich durch CCS um ca. 40-50% erhöhen. Das
widerspricht aber europäischem Recht, nachdem ein schonender Umgang mit natürlichen
Ressourcen vorgeschrieben wird. CCS ist daher für Kraftwerke zu verbieten.
6. CCS ist unwirtschaftlich
a. CCS ist die teuerste Methode zur Emissionsreduktion. Der Weltklimarat bezeichnet ihre
Effektivität als unsicher. Die Kosten, z. B. für die norwegische Longship-Initiative, betragen etwa
500 Euro pro Tonne CO₂. Damit ist CCS nicht wirtschaftlich tragfähig. Es dürfen daher weder
Förderungen noch Anschubfinanzierungen für CCS in der EU erlaubt werden.
b. Effektivere und nachhaltigere Maßnahmen wie die Förderung erneuerbarer Energien,
Energieeffizienz und die Umstellung auf emissionsfreie Produktionsmethoden werden durch die
Fokussierung auf CCS verdrängt. Der Einsatz alternativer Bindemittel und Materialien im
Zementsektor zeigt, dass Emissionen um bis zu 85 % reduziert werden können, ohne auf CCS
zurückzugreifen, während in Breivik gerade einmal 50% Reduktion durch CCS angestrebt werden.
Dabei sind die alternativen Bindemittel qualitativ höherwertig als Zement auf Kalkbasis, so dass mit
diesen Bindemitteln die Infrastruktur nicht bereits nach wenigen Jahrzehnten aufwendig saniert
werden müsste. Der Einsatz von Kalkzement sollte im öffentlichen Sektor verboten und durch
bessere Alternativen ersetzt werden.LNG in Brunsbüttel
Die LNG-Terminals in Deutschland, die seit 2022 mit insgesamt rund 10 Mrd. Euro gefördert
werden, haben bisher keinen wesentlichen Beitrag für die Versorgungssicherheit Deutschlands
gebracht. Trotz der geringen Auslastung sollen jetzt in Brunsbüttel zwei weitere Anleger (Jetty) für
LNG-Tanker gebaut werden. Es ist zu vermuten, dass die neue Jetty westliches des jetzigen
Anlegers der FSRU am Gefahrguthafen für eine zukünftige CO2-Verladung zur Verpressung in der
norwegischen See genutzt werden soll. Gegen die Planfeststellung dieses fossilen Dinosauriers
haben wir mit Unterstützung des BUND SH und einer Anwohnerinitiative vor dem
Bundesverwaltungsgericht Klage eingereicht.
Freiwillige Mitgliedsbeiträge
Auf der Mitgliederversammlung im November 2018 wurde beschlossen, die Mitglieder der
Bürgerinitiative um freiwillige Mitgliedsbeiträge zu bitten. Wir freuen uns sehr darüber, dass unser
Aufruf, einen freiwilligen, jährlichen Mitgliedsbeitrag*) zu leisten, gut angenommen wird.
Dies gibt uns mehr Planungssicherheit für kommende Aktionen. Vielen Dank dafür!
*) Empfehlung: einfache Mitglieder 12 €; Gemeinden 150-300 €; Kreise 1500 €
Der Vorstand
V.i.S.d.P.: Dr. Reinhard Knof