Bürgerinitiative „Kein CO2 Endlager e.V.“ Schleswig-Holstein
Dr. Reinhard Knof 14.November 2025
Am Holm 17
24326 Nehmten
reinhard_knof@hotmail.com
www.kein-co2-endlager.de
Bundesrat der Bundesrepublik Deutschland
Leipziger Straße 3–4
10117 Berlin
Änderung des Kohlendioxid-Speichergesetzes (KSpTG)
Sehr geehrte Mitglieder des Bundesrates,
sehr geehrte Damen und Herren,
am 6. November 2025 wurde im Deutschen Bundestag die Änderung des Kohlendioxid-
Speichergesetzes verabschiedet. Die Speicherung von Kohlendioxid ist nun sowohl unter dem
Meeresboden als auch unter Land (Opt-in-Klausel) erlaubt. CCS (Carbon Capture and Storage) soll
zudem für neue Gaskraftwerke eingesetzt werden können.
- Wissenschaftliche und technische Bewertung
Mark Jacobson (Stanford University) bezeichnet CCS, DAC, blauen Wasserstoff und E-Fuels als
„Betrug“. Diese Technologien seien ineffektiv und dienten vor allem der fossilen Industrie.
Dr. Ralf E. Krupp (Geologe) weist in seiner Studie „Geologische Risiken der CO₂-Verpressung in
der Nordsee“ (März 2025) darauf hin, dass die geplanten CO₂-Speicher nicht dicht seien und aus
physikalischen Gründen auch nicht völlig dicht sein dürften.
Der Europäischer Rechnungshof (Evaluierungsbericht 2018) kommt zu dem Ergebnis, dass
keines der zwölf geförderten CCS-Projekte seine Ziele erreicht habe.
Der IPCC bewertet CCS als teuerste und ineffektivste Methode zur CO₂-Reduktion.
Das Umweltbundesamt (UBA) warnt ausdrücklich vor einer übermäßigen Fokussierung auf CCS.
UBA-Präsident Dirk Messner betonte gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung, diese
Technologie sei „nicht geeignet, um auf die massive Reduktion von Emissionen im
Gebäudebereich, Verkehr und in der Industrie zu verzichten“.
In der UBA-RESCUE-Studie (Climate Change 36/2019) heißt es:
„Aus Vorsorgegründen haben wir entschieden, eine Lösung ohne CCS, Geo-Engineering und
Atomkraft zu suchen.“ - Ökologische und ökonomische Risiken
CCS ist energieintensiv, verbraucht große Mengen Wasser und ist bislang weitgehend unerprobt.
Die Technologie stellt somit einen ökologisch, wirtschaftlich und klimapolitisch gefährlichen
Irrweg dar. CCS würde zu einem Anstieg der Strompreise führen.
Die geplanten CO₂-Pipelines (5.000–10.000 km Länge) verursachen erheblichen Landverbrauch,
Enteignungen und Sicherheitsrisiken bei möglichen Leckagen. Katastrophenschutz, Feuerwehr und
Krankenhäuser müssten technisch und personell aufgerüstet werden.
Kostenabschätzung:
Laut einer Studie des Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA, Juli 2025)
belaufen sich die CCS-Kosten für Großbritannien bis 2050 auf ca. 450 Mrd. Euro. Hochgerechnet
auf Deutschland wären dies mindestens 1 Billion Euro – eine finanzielle Belastung, die ohne
massive staatliche Subventionen nicht tragbar wäre. - Politische Bewertung
Mit dem Gesetz wird den fossilen Konzernen die Schaffung neuer fossiler Wirtschaftsmodelle
ermöglicht, die Deutschland dauerhaft in Abhängigkeit von fossilen Energieimporten halten soll.
CCS wird von ihnen als Klimaschutzmaßnahme beworben, dient jedoch primär der Verlängerung
bestehender und Schaffung neuer fossiler Strukturen („Greenwashing“).
Nur etwa 5 % der Emissionen in Deutschland gelten als „unvermeidbar“ (z. B. Müllverbrennung,
Zementherstellung). Durch Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft ließe sich der CO₂-Ausstoß
dort erheblich senken – deutlich kosteneffizienter als durch CCS.
Das KSpTG ist somit kein Beitrag zum Klimaschutz, sondern schafft neue Umweltgefahren und
finanzielle Ewigkeitslasten für kommende Generationen. - Schlussfolgerung
CCS zementiert die Abhängigkeit Deutschlands von fossiler Energie, gefährdet Umwelt, Wasser
und Gesundheit und widerspricht dem Ziel einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Klimapolitik.
Forderung:
Bevor Entscheidungen getroffen werden, sollte sich der Bundesrat umfassend durch die Fachleute
des Umweltbundesamtes informieren.
Handeln Sie im Sinne von Artikel 20a GG (Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen) und Artikel
56 GG (Amtseid).
CCS darf weder als im „überragenden öffentlichen Interesse“, noch als Option für fossile
Kraftwerke beschlossen werden, forderten die Sachverständigen in der Anhörung. Dem schließen
wir uns an. Auch im CEO-Appell für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort Deutschland wird
Carbon Capture and Utilization (CCU) ausdrücklich nur bei unvermeidbaren Industrieemissionen
gefordert, nicht jedoch bei schwer vermeidbaren Emissionen oder gar fossilen Kraftwerken.
https://klimawirtschaft.org/wp-
content/uploads/2025/11/2511_SKW_CEO_Appell_Wirtschaft_Klima_Resilienz.pdf - Hören Sie
bitte auf die vernünftigen Stimmen aus der Industrie!
Stoppen Sie das Kohlendioxid-Speichergesetz.
Für Mensch und Umwelt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Reinhard Knof / Vorsitzender