Fragen zur Abscheidung, Speicherung und zum Transport von Kohlenstoffdioxid CO2
Wir haben am 1. September alle Bundestagsabgeordneten der demokratischen Parteien Schleswig-Holsteins zu unserer Mitgliederversammlung am 1. Oktober eingeladen, um sich im CCS freien Kreis Nordfriesland, dem Thema CCS und unseren Fragen zu stellen.
Da uns bewußt ist, dass viele der angeschrieben MdBs unsere Einladung zum 1. Oktober nicht persönlich wahrnehmen können, haben wir für alle Abwesenden einen Fragenkatalog zusammen gestellt und freuen uns über die Antworten, die wir dann öffentlich vortragen werden.
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Hier der Fragenkatalog:
Am Donnerstag, dem 11.09.2025 wurde das von der Bundesregierung vorgelegte Gesetz erstmals im Bundestag beraten.
Die Mitglieder unserer Bürgerinitiative, die CCS-freien Kreise Nordfriesland und Schleswig-Flensburg, die CCS-freien Gemeinden und etliche Ihrer Wähler: innen sind sehr an Ihrer Haltung zu dem geplanten Gesetzentwurf interessiert.
Da Sie leider nicht persönlich unserer Einladung folgen können, möchten wir Ihnen mit einem kurzen Fragenkatalog Gelegenheit geben, dass wir Ihre Stellungnahmen zu CCS am 1. Oktober vortragen können.
- Ist es richtig, dass nach dem KSpTG Gesetzentwurf das Kohlendioxid überwiegend im Untergrund der Nordsee entsorgt werden soll?
- Ist ihnen bekannt, dass die Nordsee rund 18.000 Bohrlöcher aus der Öl- und Gasförderung aufweist, und dass im Untergrund der Nordsee Methan vorhanden ist?
- Ist ihnen bekannt, dass von den bisher untersuchten Bohrlöchern über 60% undicht sind, so dass durch die CO2-Verpressung Methan freigesetzt wird, das sehr viel klimaschädlicher als CO2 ist?
- Ist ihnen bekannt, dass das Formationswasser im Untergrund der Nordsee z.T. mit Schwermetallen, radioaktiven und organischen Substanzen belastet ist?
- Ist ihnen bekannt, dass eine Tonne CO2 ca. 1,5 m³ Formationswasser verdrängt?
- Werden Sie dem KSpTG Gesetzentwurf trotz dieser Fakten zustimmen?
- Wie soll verhindert werden, dass entweichendes Methan die Klimaerwärmung beschleunigt und aufsteigendes Formationswasser die Nordsee belastet und vergiftet?
- Wie soll das erforderliche engmaschige Monitoring in der Nordsee umgesetzt werden, angesichts der Tatsache, dass sich der Druck der CO2-Verpressung in einem Radius von 50 bis 100 km ausbreitet? Wer soll das bezahlen? Werden das Staatsschulden?
- Wie stehen Sie zu dem Plan, die Umsetzung der CCS-Technik im „Überwiegenden öffentlichen Interesse“ zu beschleunigen?
- Mit welchen Maßnahmen soll sichergestellt werden, dass die enormen Kosten für Abscheidung, Transport und Entsorgung des CO2 sich nicht auf den Strompreis niederschlagen oder vom Steuerzahler zu tragen sind?
- Die tatsächlich nutzbare Deponiekapazität in der deutschen Nordsee ist deutlich niedriger als die vorangegangenen Annahmen und reicht für die Pläne zur CO2-Endlagerung nicht aus. Befürworten Sie auch eine mögliche onshore-Entsorgung?
- Ist Ihnen bekannt, dass weltweit alle CCS- Projekte gescheitert oder weit hinter den Planungen zurückgeblieben sind?
- Ist Ihnen bekannt, dass die geplante Vermengung von CO2 unterschiedlicher Quellen in den Pipelines zu unquantifizierbarer Korrosion führen wird? Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass es falls es doch zu einem Pipelinebau kommt, Standards für die Zusammensetzung des CO2-Abfalls entwickelt werden, damit dieser halbwegs sicher durch Pipelines, Bahnen, Schiffe, Lkw transportiert und in CO2-Deponien verpresst werden kann?
- Wie wird die Pipeline-Lebensdauer kalkuliert, weil die Korrosion in den Rohren laut dem Leiter der EU-Arbeitsgruppe, Dr. Jens Erfurt von der OGE OpenGrip Europe, bei bis zu 10 mm pro Jahr liegen kann?
- Wie werden die Gemeinden (sowie Feuerwehren, THW oder andere Rettungsorganisationen) und von wem werden sie in die Lage versetzt, um für schwere CO2-Unfälle, bei denen hunderte Tote und noch viel mehr Verletzte auftreten können, gerüstet zu sein? Wie werden Sie das den Gemeinden und den Bürger:innen ihres Wahlkreises vermitteln?
- Wie soll und kann angesichts des Ukraine-Krieges und möglicher weiterer Auseinandersetzungen die kritische Infrastruktur der CO2-Pipelines vor Sabotage geschützt werden?
- Welchen Schutz planen Sie für Ihre Wähler:innen bzgl. der Aminwäsche? Die Abscheidung von CO2 erfolgt meist mit einer sogenannten Aminwäsche. Amine sind nach Asbest und ionisierender Strahlung die dritt häufigste Ursache für arbeitsplatzbedingte Krebserkrankungen.
- Wie können wir sicher sein, dass unser Wasser/Grundwasser geschützt wird? CCS benötigt große Mengen an Wasser, das selbst in Teilen Schleswig-Holsteins bereits knapp wird.
Hier die Antworten der MdBs: