NEWSLETTER, August 2020

 

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
sehr geehrte Damen und Herren und Interessierte,

 

Jahreshauptversammlung der Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager e.V. verschoben

Die Mitgliederversammlung für 2020 wird in das Jahr 2021 verschoben

Auf unserer Vorstandsitzung am 04.08.2020 haben wir einstimmig beschlossen, wegen der CORONA – Pandemie die Mitgliederversammlung 2020 in den Frühsommer(Mai/Juni) 2021 zu verschieben.

Unser Verein hat viele ältere Mitglieder, die zur sogenannten Risikogruppe gehören. Wir möchten unsere Mitglieder nicht der Gefahr der Ansteckung während der Mitgliederversammlung aussetzen, gleichzeitig aber auch niemanden ausschließen. 

 

Erdgasbohrlöcher noch undichter als bisher befürchtet. Ist das das Aus für CO2-Endlager?

Bereits zu Beginn der öffentlichen Diskussion um die Errichtung von Kohlendioxidendlagern wurde von der Zivilgesellschaft auf die Gefahren von Leckagen verwiesen. Doch Wirtschaft und Politik haben diese Gefahren stets geleugnet oder verharmlost.

Eine aktuelle Studie (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1750583619306504?via%3Dihub) hat jetzt alte Bohrlöcher in der Nordsee untersucht und dabei festgestellt, dass 28 der 43 untersuchten Bohrlöcher Methan an die Umwelt abgeben. Das sind über 65%, also fast zwei Drittel aller Bohrlöcher. Dabei sind die Bohrlöcher noch nicht einmal 100 Jahre alt, viele sogar deutlich jünger. Wie soll dann Kohlendioxid über 1.000-10.000 Jahre sicher zurückgehalten werden können.

Zudem bildet Kohlendioxid in Verbindung mit Wasser eine korrosive Säure, die die Zement- und Stahlbestandteile der Bohrungen zusätzlich zerstören würde.

Völlig ungeklärt ist auch weiterhin die Frage, ob große Mengen an verpresstem Kohlendioxid als dicht angesehene Tonschichten austrocknen und damit durchlässig werden lassen.

Es ist höchste Zeit, diese unverantwortliche neue Endlagerplanung aufzugeben und vollständig auf erneuerbare Energiegewinnung umzustellen, statt ständig neue Möglichkeiten zu suchen, weiterhin fossile Energieträger nutzen zu können.

 

Volksbegehren zum Schutz des Wassers

Nächste Station für das Volksbegehren ist der Landtag. Bisher gibt es nichts Neues.

 

Von der Frackingkommission vorgelegter Berichtsentwurf ist unzureichend

Obwohl das Abkommen von Paris 2015 die Erschließung neuer fossiler Energiequellen faktisch untersagt und die Fracking-Erprobungsmaßnahmen in Deutschland als Grundlage der Arbeit der Expertenkommission nicht stattfinden, wurden mehrere Studien in Auftrag gegeben. Dabei kann es nur eine Lösung geben: Fracking muss in Deutschland komplett verboten werden.

Der von der Frackingkommission veröffentlichte Berichtsentwurf 2020 zeigt zudem zahlreiche Unzulänglichkeiten auf. Der Wissensstand der Kommission hinkt den wissenschaftlichen Erkenntnissen mindestens sieben Jahre hinterher.

Beispiel:  Schon im IPCC-Bericht 2013 wird für Methan als Treibhausgas eine um den Faktor 87 (über 20 Jahre) höhere klimaschädigende Wirkung als Kohlenstoffdioxid ausgewiesen (und immer noch 36fach über 100 Jahre). Demgegenüber wird im Berichtsentwurf der seit fast einem Jahrzehnt veraltete Wert von 25 angegeben. Deutlicher kann man die eigene wissenschaftliche Ignoranz kaum belegen.

Die Beschränkung auf die Untersuchung von Mikroseismizität, trotz deutlich bereits stattgefundener schwererer Erdbeben durch Erdgasförderung in Deutschland (z.B. in Rotenburg am 20.10.2004 mit einer Stärke von 4,5) verwundert da schon nicht mehr.

Die häufigen Leckagen von Pipelines, Tanks und Lagerstättenwasserverpressbohrungen, zuletzt bis zu 220 Mio. Liter in Niedersachsen, werden als Problem der Frackingindustrie komplett ausgeblendet. Gleiches gilt für den enormen Wasserbedarf für Fracking, der die Wasserknappheit in Teilen Deutschlands weiter verschärfen dürfte. https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/lies-daten-und-fakten-liegen-auf-dem-tisch-erste-anzeichen-fur-eine-wasser-krise-sind-da-189426.html

Die Expertenkommission könnte statt der vom Gesetz nicht gedeckten Vergabe eigener Studien die Ergebnisse der Untersuchungen von CHP (Concerned Health Professionals, New York) und PSR (Physicians for Social Risponsibility, New York) zu Hilfe nehmen, die diese in einer gemeinsamen Sammlung, dem „COMPENDIUM of Scientific, Medical and Media Findings, Demonstrating Risks and Harms of Fracking (Unconventional Gas and Oil Extraction)“ zusammengefasst haben, die ständig durch neue Erkenntnisse erweitert wird und öffentlich zugänglich ist.

Die 6. Auflage des COMPENDIUMS ist vom Juni 2019 mit insgesamt 1778 Studien und Untersuchungen (peer-reviewed) und sie enthält einen hohen Anteil sehr neuer Untersuchungen.

Über die Hälfte der Berichte kam seit Januar 2016 dazu, davon alleine seit Januar 2018 20% der Berichte.

Die Bewertung der COMPENDIUM-Auswerte-Kommissionen ergaben:

69% aller Untersuchungen zur Wasserqualität fanden frackingverursachte Wasserverschmutzung oder ein Potential dafür

87% aller Untersuchungen zur Luftqualität fanden bedeutende luftverschmutzende Emissionen

Gegen die aus dem Film GASLAND bekannte Frackingfirma Cabot Oil & Gas wurde jetzt in 15 Punkten Anklage erhoben.

https://investigatingbalcombeandcuadrilla.files.wordpress.com/2020/06/cabot-charges1.pdf

https://investigatingbalcombeandcuadrilla.files.wordpress.com/2020/06/2020-06-15-cabot-presentment.pdf

 

Werden Brunsbüttel, Stade oder Wilhelmshaven das nächste Beirut?

Kritiker der vorgesehenen LNG-Terminals in Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven verweisen auf die Katastrophen in Beirut und vor Mauritius und befürchten, dass die Behörden in Deutschland den Sicherheitsaspekten nicht genügend Beachtung im Genehmigungsverfahren schenken.

Der Energiegehalt eines voll beladenen LNG-Tankers beträgt rund 6 Petajoule. Das ist mehr als hundert Hiroshima-Atombomben. Diese Zahl sollte jedem zu denken geben, der solche „Bomben“ in Brunsbüttel, Wilhelmshafen oder Stade anlanden lassen will.

Gerade haben wir in Beirut erlebt, was ein Unfall mit dem Energiegehalt von 20% einer Hiroshima-Atombombe ausrichten kann. Ein Q-Max-Tanker hat eine Ladung mit dem 500fachen Energiegehalt im Vergleich zur Energiemenge, die in Beirut freigesetzt wurde. Je 260.000 m³ LNG Fassungsvermögen haben auch die beiden geplanten LNG-Tanks in Brunsbüttel.

Zudem verweisen die LNG-Gegner darauf, dass der Schiffsbetreiber der aktuellen Ölkatastrophe vor Mauritius (Mitsui OSK Lines) der Hauptpartner von Uniper für den Bau des LNG-Terminal in Wilhelmshaven ist. Uniper hatte im Mai 2020 verkündet, dass Mitsui mit dem Bau und Charter der  schwimmenden Regasifizierungseinheit (FSRU) bereits beauftragt wurde – obgleich Biotope die Realisierung des Projektes erschweren und noch keinerlei Genehmigung vorliegt. In Beirut war die Regierung auf die Gefahr nachdrücklich hingewiesen worden. In Deutschland soll die absehbare Katastrophe mit 100 Mio. Euro staatlicher Subventionen erst ermöglicht werden.

Hintergrund:

Wie wahrscheinlich es ist, dass es früher oder später durch LNG-Tanker auf der Elbe oder in Wilhelmshafen zu einem katastrophalen Unfall käme, sollten dort LNG-Terminals errichtet werden, kann vielleicht an einigen Ereignissen der letzten Jahre abgeschätzt werden.

  • Am 17. März 2007 kam es vor New York zu einer Beinahekatastrophe mit einem Gastanker. Nur wenige Sekunden entschieden über einen Zusammenstoß mit möglicherweise katastrophalen Auswirkungen.
  • Als es am 31. März 2014 durch eine Methan-Leckage der LNG-Anlage an der Williams Northwest Pipeline in Plymouth, Washington zu einer Explosion kam, wurde aus Sorge, die beiden großen Tanks könnten explodieren, im Radius von über 3 km evakuiert. https://www.sightline.org/2016/06/03/williams-companies-failed-to-protect-employees-in-plymouth-lng-explosion/
    Die geplanten LNG-Tanks würden deutlich dichter an der Wohnbebauung von Brunsbüttel liegen.
  • Zudem gab es die Havarien der “Choapa Trader” im März 2015, der “NYK Olympus” im Juli 2015, der “Yangming Wish” im August 2015, der “CSCL Indian Ocean” im Februar 2016, der “Sandnes” im März 2016 oder der “Hanni” im Dezember 2016.
  • Am 17. Januar 2017 lief die 292 m lange „Cape Leonidas“ in der Elbe auf Grund.
  • Am 03. Februar 2018 lief eines der weltgrößten Containerschiffe, die „CSCL Indian Ocean“, in der Elbe auf Grund.
  • Am 09. Februar 2019 rammte die etwa 400 Meter lange „Ever Given“ eine Fähre in Blankenese, die gerade am Anleger festgemacht hatte. Fähre und Anleger wurden ans Ufer gedrückt.
  • Dazu kommen die Schiffskollisionen in den Kanalschleusen Brunsbüttels, zuletzt am 24. Februar 2020 die Kollision eines Tankers mit einem Ersatzleuchtfeuer der Schleuse Brunsbüttel. Diese Häufung von Unfällen wird von den politisch Verantwortlichen ignoriert.
  • die Fahrrinne der Elbe ist im Bereich Brunsbüttel und Stade nur 400 m breit, ein Q-Max-Tanker hat eine Länge von 325 m und muss vor Brunsbüttel die Fahrrinne queren, ehe er entladen werden kann.

Der Schiffsbetreiber der aktuellen Katastrophe vor Mauritius (Mitsui OSK Lines) https://www.merkur.de/welt/oelpest-mauritius-tanker-leck-oel-umeweltverschmutzung-urlaubsparadies-zr-90020427.html ist der Hauptpartner von Uniper für das LNG Terminal in Wilhelmshaven und soll jetzt auch das FSRU bauen & chartern https://www.uniper.energy/news/mitsui-osk-lines-und-lng-terminal-wilhelmshaven-unterzeichnen-vertrag-zum-bau-und-charter-eines-lng-terminalschiffs/!

Dazu kommen die Gefahren von Pipelinelecks, „Roll-over“ in den Tanks, „normalen“ Betriebsunfällen, etc..

Wie groß die Fläche wäre, die bei normaler (Spring)Flut durch einen vor Brunsbüttel zerstörten Deich überflutet würde, lässt sich der topographischen Karte entnehmen.

https://de-de.topographic-map.com/maps/esd6/Dithmarschen/ 

https://www.keinco2endlager.de/werden-brunsbuettel-stade-oder-wilhelmshaven-das-naechste-beirut/ 

 

Der Vorstand

Nur gemeinsam sind wir stark im Widerstand gegen CO2-Endlager und Fracking. Bitte unterstützen Sie uns! Wir waren bisher sehr erfolgreich, dürfen aber nicht nachlassen!

V.i.S.d.P.: Dr. Reinhard Knof

Spendenaufruf:

Wenn jeder nur 12 Euro im Jahr gäbe, würde es unsere Arbeit sehr erleichtern.

Für unsere Arbeit, wie z.B. den Druck von Plakaten, Unterschriftenlisten und Flyern und laufende Kosten benötigen wir neben unserem ehrenamtlichen Engagement auch Geld.

Wir bitten deshalb um Spenden, die bis zu einer Höhe von 200 Euro durch den Überweisungsbeleg direkt steuerlich geltend gemacht werden können. Für höhere Summen erstellen wir eine Spendenbescheinigung für das Finanzamt. Überweisungen bitte auf das hier angegebene Konto oder PayPal der als gemeinnützig anerkannten Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager e.V. tätigen.

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