Pressemitteilung der Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager e.V.
zur Veranstaltung „Erdölförderung und Fracking in Schleswig-Holstein“
am 25.8.2015 im Eiderstedter Krog in Tating

Gut 30 bis 40 Interessierte folgten der Einladung der Bürgerinitiative (BI) gegen CO2-Endlager e.V. zu einem Vortrag über Erdölförderung und Fracking in Schleswig-Holstein in den Eiderstedter Krog in Tating. Nach seinem Vortrag stand Dr. Reinhard Knof (1. Vorsitzender der BI) selbstverständlich für Fragen zur Verfügung. Es setzte eine lebhafte Diskussion ein, u.a. auch über die Frage, warum die gewählten Abgeordneten sich nicht an ihren Auftrag halten, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden und somit Fracking generell zu verbieten. Ein zentrales Anliegen aller war: wie ist Fracking zu verhindern. Auch darauf fand Dr. Knof eine Antwort: Grundstückseigentümer oder Pächter sind berechtigt, den Zutritt zu ihrem Land zu verweigern, wenn Fracking-Firmen wegen seismischer Untersuchungen anfragen oder Bodenproben entnehmen wollen. Informationen müssen schnell weitergeleitet werden, denn es ist dringend notwendig, dass eine hinreichend große Anzahl von Bürgern die Interessen der Bevölkerung klar artikuliert, aktiv vertritt und als Auftrag zum Handeln den Landes – und Bundespolitikern übermittelt und von ihnen Rechenschaft über die Umsetzung einfordert. Kommunalpolitiker sollten gemeinsam mit betroffenen Bürgern und der Bürgerinitiative Genehmigungen für die Fracking-Vorbereitungen verhindern.

Hintergrund:
Dr. Reinhard Knof referierte über Erdölfördermethoden, zu denen auch Fracking gehört, über Risiken und Unfälle in Vergangenheit und Gegenwart, überwiegend bezogen auf Schleswig-Holstein. Veranschaulicht durch Bilder und Graphiken zeigte er undichte Altbohrlöcher, von denen Schleswig-Holstein reichlich besitzt, verfüllt mit inzwischen porösem Beton. Je nach Bohrtiefe können im Umkreis einer Bohrstelle noch in vielen Kilometern Entfernung Öl-Leckagen auftreten. Die von Konzernen gepriesene Sicherheit gibt es nicht. Er verwies nochmals auf die Gefahren der Grund- und Trinkwasserverunreinigung, der Luftverschmutzung, der Zunahme von Erdbeben, der steigenden Krebsraten von Bewohnern, die in unmittelbarer Nähe von Bohrplätzen leben und der Industrialisierung der Region. Zudem ist mit einem Verlust von Arbeitsplätzen in nicht unerheblichem Umfang zu rechnen. Die gesamte Tourismusbranche einschließlich Gastronomie, Kleingewerbe und besonders die Landwirtschaft werden betroffen sein, „… neben einer Bohrstelle kann kein Biobauer mehr existieren, aber auch die konventionelle Landwirtschaft kann erheblichen Schaden nehmen.“ Es ist von deutlichem Werteverlust von Immobilien auszugehen.
Das alles, obwohl das in Deutschland durch Fracking förderbare Erdöl und Erdgas höchstens 2% des Primärenergiebedarfs für einen Zeitraum von 15-30 Jahre decken könnte. Außerdem wird die förderbare Menge Erdöl überschätzt, wie Beispiele in europäischen Nachbarländern, z.B. Polen, belegen. Wird dem Fracking kein Einhalt geboten, dann wäre in den nächsten 15 – 30 Jahren die Hälfte der Bundesrepublik Fracking-Gebiet.
Dr. Knof ging auch auf das bergrechtliche Verfahren ein. Obwohl gesetzlich vorgeschrieben, werden die Gemeinden nicht von Beginn an am Genehmigungsverfahren beteiligt. Das hat dazu geführt, dass inzwischen über 200 Gemeinden entweder Resolutionen verfasst oder Widersprüche und Klagen eingereicht haben. Zudem prüft das Landesbergamt nicht die Liquidität der antragstellenden Firmen. So kündigte jetzt die kanadische Firma PRD Energy an, die u.a. die Aufsuchungserlaubnis für das Feld Ostrohe/Dithmarschen erhalten hatte, seine Lizenzen ab- oder zurückgeben. Die frei gewordenen Lizenzen können dann von neuen Antragsstellern übernommen oder neu beantragt werden. Fracking ist also nicht abgewendet.

V.i.S.d.P. Dieter Fuchs
Bürgerinitiative gegen C02-Endlager e.V. / Regionalgruppe Husum

Husum, d. 27.08.2015

Die Pressemitteilung finden Sie hier >>> PM Tating, final 28.08.2015 <<< auch als download