Offener Brief von über 100 Umweltorganisationen, Bürgerinitiativen, Gemeinden
und Unternehmen an den Bundestag und die Landesregierungen
W e i t e r h i n z u r Z e i c h n u n g o f f e n , s o l a n g e d a s G e s e t z g e b u n g s v e r f a h r e n l ä u f t !
Z e i c h n e t d e n O f f e n e n B r i e f ü b e r d a s Z e i c h n u n g s f o r m u l a r
o d e r p e r E m a i l a n c c s – s t o p p e n @ p o s t e o . d e ,
E n g l i s h l a n g u a g e s i g n – o n f o r m h e r e
- – S T A N D 1 4 . 1 0 . 2 5 – –
Gemeinsam gegen den fossilen Irrweg. CCS-Gesetz
stoppen. Echte Klimaschutzlösungen jetzt.
Die Klimakrise schreitet voran. Ihre Hauptursache: Das andauernde Ver-
brennen von Kohle, Öl und Gas. Doch anstatt den dringend notwendigen
Ausstieg aus den fossilen Energien fortzuführen, plant die Bundesregierung,
Milliarden an Steuergeldern in eine Technik zu investieren, die diesen Aus-
stieg verhindern oder zumindest stark verschleppen würde: CCS. Die Abkür-
zung CCS steht für Carbon Capture and Storage – die Abscheidung und un-
terirdische Deponierung von CO2 .
Der Gesetzentwurf der Bundesregierung (Entwurf eines Gesetzes zur Ände-
rung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes) würde es Raffinerien, Kraft-
werken, Müllverbrennungsanlagen sowie Produktionsanlagen für Plastik,
Düngemittel oder Zement erlauben, CO2 -Abscheideanlagen zu errichten und
das aufgefangene CO2 über Pipelines, Züge und Schiffe zu Endlagerstätten
zu transportieren – in der Nordsee sowie potenziell an Land. Der Gesetzent-
wurf zielt auf die Entwicklung großer kommerzieller CO 2 -Abscheideanlagen,
die Errichtung von CO2-Deponien und den Bau eines flächendeckenden Pipe-
linenetzes durch ganz Deutschland, an das jeder Emittent ein Recht auf An-
schluss hätte – unabhängig davon, ob seine CO 2 -Emissionen nicht auch von
vornherein vermieden werden könnten. Das Geschäft mit CCS wird umso
profitabler sein, je mehr CO2 entsteht.
Für diesen Plan würde die Londoner Konvention aufgeweicht, ein Meeres-
schutz-Übereinkommen, welches die Ausfuhr von Abfällen verbietet. Auch
Informations-, Beteiligungs- und Klagerechte der Bevölkerung sollen be-
schnitten und Enteignungen für CO2 -Pipelines erleichtert werden. Der Bedarf
dieser CO 2 -Deponien steht laut Gesetzentwurf über dem Meeresschutz. CO2-
Pipelines durch das Weltnaturerbe Wattenmeer sollen ermöglicht werden.
Dieser Gesetzentwurf leistet keinen Beitrag zum Klimaschutz, sondern stellt
im Gegenteil eine Gefahr für echten Klimaschutz dar.
CCS ist eine End-of-Pipe-Technik, die die Vorkettenemissionen aus dem fort-
gesetzten Einsatz von Erdgas nicht erfasst. Dies gilt insbesondere für das
extrem klimaschädliche Methan, das im Zuge der Erdgasproduktion in gro-
ßen Mengen in die Atmosphäre entlassen wird. Die CO2 -Abscheidung ist auch
nie vollständig, so dass trotz CCS bedeutende Mengen CO2 weiter in die At-
mosphäre ausgestoßen werden. CCS kann daher keinen wirksamen Beitrag
zum Klimaschutz leisten.
Die Injektion von hunderten Millionen Tonnen CO2 unter den Meeresboden
birgt unkalkulierbare Risiken für Mensch und Umwelt und unvorhersehbare
Überwachungsprobleme. Im Fall von Leckagen gefährdet ein Netz von tau-
senden Kilometern CO2 -Pipelines durch dicht besiedelte Gebiete Leben und
Gesundheit von Menschen und Tieren. Auf Länder und Kommunen kommen
durch den flächenintensiven Infrastrukturzubau enorme Planungskosten zu –
ganz zu schweigen von der Naturzerstörung, die damit einher geht.
Der Weltklimarat hält CCS für den teuersten Versuch, den CO2 -Ausstoß zu
reduzieren. Er bezeichnet die Wirksamkeit als unsicher. Bisherige Erfahrun-
gen zeigen: Weltweit sind CCS-Projekte gescheitert. Der hohe Energiever-
brauch, hohe verbleibende Restemissionen und der überwiegende Einsatz in
der Erdöl- und Erdgasförderung sorgen dafür, dass CCS dem Klima und der
Umwelt schadet. Die Bundesregierung plant jedoch Milliarden-Subventionen
für CCS-Anlagen und –Infrastruktur.
Der CCS-Irrweg ist gefährlich für die Menschen und die Umwelt. Er ver-
schlimmert die Klimakrise, belastet die Meere und gefährdet die Energie-
wende. Profitieren wird vor allem die fossile Industrie. Die Kosten in Milliar-
denhöhe muss die Gesellschaft tragen.
Stoppen wir gemeinsam das CCS-Gesetz und damit den CCS-Irrweg
der Bundesregierung!
Wir fordern die Mitglieder des Bundestags und die Landesregierun-
gen auf:
Keine Verabschiedung des Gesetzes zur Änderung des Kohlendioxid-
Speicherungsgesetzes
Schnellstmöglicher Ausstieg aus Erdgas, Kohle und Erdöl gerade auch
in der Industrie
Kein Aufweichen der Meeresschutzvereinbarungen London Protokoll und
Hohe-See-Einbringungsgesetz für CCS
Alle Kraft in Energieeinsparung und Energiesuffizienz, den naturverträg-
lichen Ausbau der erneuerbaren Energien bis zu 100%, eine ressour-
censchonende Produktion, Kreislaufwirtschaft und Priorität für natürli-
chen Klimaschutz.- Unterzeichnende Organisationen, Initiativen, Gemeinden, Unternehmen
- Die Liste wird weiter aktualisiert.
- 1 Aktionsbündnis „Stop Westcastor“
- 2 Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn
- 3 Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
- 4 Aktionsbündnis Stommelner Bürger “Leben ohne Braunkohle”
- 5 Anti-Atom-Gruppe Freiburg
- 6 Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
- 7 Arbeitskreis Umweltschutz Bochum e. V. (AkU)
- 8 Attac Deutschland
- 9 Berliner Wassertisch
- 10 Bochumer Klimaschutzbündnis (BoKlima)
- 11 Bremer Weserkahn Franzius e.V.
- 12 Buirer für Buir
- 13 Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) e.V.
- 14 BUND Kreisgruppe Emsland
- 15 BUND Kreisgruppe Nordfriesland
- 16 BUND Kreisgruppe Rhön-Grabfeld
- 17 BUND Landesverband Baden Württemberg
- 18 BUND Landesverband Berlin
- 19 BUND Landesverband Brandenburg
- 20 BUND Landesverband Bremen
- 21 BUND Landesverband Hamburg
- 22 BUND Landesverband Hessen
- 23 BUND Landesverband Niedersachsen
- 24 BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
- 25 BUND Landesverband Rheinland-Pfalz
- 26 BUND Landesverband Schleswig-Holstein
- 27 BUND Naturschutz
- 28 Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
- 29 Bundesverband für Umweltberatung e.V. (bfub)
- 30 BUNDJugend
- 31 Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“
- 32 Bürgerinitiative “No Fracking” im Erdgasfeld Völkersen
- 33 Bürgerinitiative Flecken Langwedel gegen Gasbohren
- 34 Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager
- 35 Bürgerinitiative Intschede Wesermarsch ohne Bohrtürme
- 36 Bürgerinitiative Lintler Geest gegen Gasbohren
- 37 Bürgerinitiative Rote Hand Thedinghausen/Achim
- 38 Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland e.V
- 39 Bürgerinitiative Saubere Umwelt & Energie Altmark
- 40 Bürgerinitiative uranium-network.org, Freiburg
- 41 Bürgerinitiative Walle gegen GasBohren
- 42 Dagebüller Nationalparkwattführer
- 43 Deutsche Umwelthilfe e.V.
- 44 Ecosia GmbH
- 45 Energy Watch Group, Präsident Hans-Josef Fell
- 46 Europäische Energiewende Community e.V
- 47 Extinction Rebellion
- 48 Forum Umwelt und Entwicklung
- 49 Fridays for Future Regensburg
- 50 Gemeinde Dagebüll
- 51 Gemeinnütziger Umweltschutzverein pro grün e. V. Paderborn
- 52 Gemeinwohl-Ökonomie-Unternehmen Berlin-Brandenburg (GWU)
- 53 Green Planet Energy eG
- 54 Greenpeace e.V.
- 55 GreenTEC Campus GmbH
- 56 Hamburger Energietisch e.V.
- 57 Klimabegehren Flensburg
- 58 Klimabündnis Brandenburg
- 59 Konzeptwerk Neue Ökonomie
- 60 Koordinierungsgruppe für einen internationalen Umweltratschlag 2026
- 61 KulturPflanzen e.V
- 62 Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) Niedersachsen e. V.
- 63 LENA Landsberger Energie Agentur e.V
- 64 Letzte Generation Regensburg
- 65 Lokale AGENDA21 in Feldkirchen-Westerham
- 66 Mannheim Kohlefrei
- 67 MannheimZero (Deutschland)
- 68 Mehrwegverband Deutschland e.V.
- 69 Nachbarschaftsinitiative KA!SERN
- 70 NaturFreunde Deutschlands e.V.
- 71 Naturschutzverein Südtondern e.V.
- 72 Nutzwerk Hamburg Global e.V.
- 73 Ökumenewerk der Nordkirche
- 74 Ökumenisches Netzwerk Klimagerechtigkeit
- 75 Parents for Future Nordfriesland
- 76 Powershift e.V.
- 77 Regionale Energie- und Klimaschutz Agentur e.V.
- 78 Robin Wood
- 79 Runder Tisch Erneuerbare Energien (RT-EE)
- 80 SC Sustainable Concepts GmbH, Dr.Hubert Aulich, President
- 81 Schutzstation Wattenmeer
- 82 Scientists4Future Schleswig-Holstein/Kiel
- 83 SEA ME GmbH (Betreiber: in zerooo Mehrwegsystem)
- 84 SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
- 85 Solarverein Goldene Meile e.V.
- 86 SPPK (UG) & Co. KG
- 87 Umweltinstitut München
- 88 Urgewald e.V.
- 89 Verein für Naturschutz und Landschaftspflege im Mittleren Nordfriesland e.V.
- 90 Zukunftswerkstatt Wilhelmshaven
- Internationale Organisationen:
- 91 AbibiNsroma Foundation (Ghana)
- 92 AirClim (Schweden)
- 93 Association pour la Conservation et la Protection des Écosystèmes des Lacs et
- l’Agriculture Durable (DR Kongo)
- 94 Biofuelwatch (International)
- 95 Center for International Environmental Law (CIEL) (USA / international)
- 96 Climate Action for Lifelong Learners (CALL) (Kanada)
- 97 Comité Schone Lucht (Niederlande)
- 98 Corporate Europe Observatory (International)
- 99 Earth Ethics, Inc. (USA)
- 100 Earth Thrive (UK)
- 101 Leefmilieu (Niederlande)
- 102 Limity jsme my! (Tschechien)
- 103 Marine Conservation Society (UK)
- 104 Miljøforeningen Havnsø-Føllenslev (Dänemark)
- 105 Mobilisation for the Environment (Niederlande)
- 106 NOAH Friends of the Earth Denmark (Dänemark)
- 107 Norwegian Forum for Development and the Environment (Norwegen)
- 108 Oil Change International (International)
- 109 Seas at Risk (International)
- 110 Spire (Norwegen)
- 111 Stowarzyszenie Ekologiczne EKO-UNIA (Polen)
- 112 Zero Waste Europe (International)
- Expert*innen
- Andy Gheorghiu Consulting
- Prof. Dr. Gunther Seckmeyer, Geschäftsführender Leiter des Instituts für Meteorologie
- und Klimatologie an der Leibniz-Universität Hannover
- Prof. Dr. sc. agr. habil. Kerstin Wydra Lehrstuhl ‚Pflanzenbau im Klimawandel‘ – Fach-
- hochschule Erfurt
- Prof. Jürg Rohrer, Prof. for Ecological Engineering, Head of Research Group for Re-
- newable Energy, ZHAW Zurich University of Applied Science