„Die Speicherung von Kohlendioxid im Untergrund – sei es an Land oder im Meeresuntergrund – soll dem Klimaschutz dienen. Die gesetzlichen Vorschriften verlangen, den vollständigen und dauerhaften Verbleib des Kohlendioxids im Untergrund. Im Falle von Leckagen kann es zu schädlichen Wirkungen auf das Grundwasser und den Boden kommen“ so das Umweltbundesamt.
Dazu unsere kritische Einschätzung :
Am einfachsten lässt sich die Emission von CO2 verhindern, indem die Nutzung von Energie reduziert und die Energieeffizienz erhöht wird. Zudem führt CCS zu weiteren nicht beherrschbaren Altlasten zum Nachteil der nachfolgenden Generation.
Kohlekraftwerke, Industrie, Erdöl, Erdgas und „blauer“ und „grauer“ Wasserstoff erzeugen das klimaschädliche Kohlendioxid (CO2) und tragen dadurch maßgeblich zum Klimawandel bei. Auch Zement-, Stahl-, chemische und andere Industrien verursachen hohe CO2-Emissionen. Die Industrie propagiert, dass durch Abfangen und unterirdische Endlagerung des CO2 (Carbon Capture and Storage = CCS) das Problem gelöst werden könne. Während Lobbyorganisationen wie die „Zero Emissions Platform“ (ZEP) diese Behauptung pseudowissenschaftlich zu untermauern versuchen, warnen unabhängige Wissenschaftler: Mit CCS drohen Meeresversauerung, Grundwasserkontamination und Leckagen, da die Dichtigkeit der unterirdischen Speicher nicht gewährleistet werden kann. Auch die ungeheuren Kosten sprechen gegen diese Technologie, die einzig dazu dient, die Verwendung fossiler Energieträger fortzusetzen. In für Verpressung vorgesehenen Gebieten haben sich die Bürgerinnen und Bürger bisher erfolgreich gegen CCS gewehrt. Darum soll jetzt auf das Meer ausgewichen werden. Unter dem Begriff „Longship“ als norwegischer Irrweg
https://www.energiezukunft.eu/umweltschutz/der-norwegische-irrweg/
https://businessportal-norwegen.com/2020/10/15/microsoft-und-equinor-kooperieren-beim-ccs-projekt-northern-lights/?fbclid=IwAR30kEwRltKsVrEhTqcJPhIezNYrsDyz-oqn4NPdrGiiJTlExnVE_s-pxB https://businessportal-norwegen.com/2020/09/25/internationale-energieagentur-veroeffentlicht-bericht-zu-ccs/
Auf dem 10. „Petersberger Klimadialog“ im Mai 2019 in Berlin bekannte Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass es auch 2050 noch CO2-Emissionen geben werde. Dafür wolle man „alternative Mechanismen finden, wie man das CO2 speichern oder kompensieren kann“. Kompensation wäre die Schaffung von CO2-Senken, zum Beispiel durch Wiedervernässung von Mooren“ https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/moore-mindern-co2-435992.
Da in den Industrieländern die Möglichkeit hierfür begrenzt sei, müsse das „Klimakabinett“ sich mit der CO2-Speicherung (CCS) befassen. Das „Klimakabinet“ sprach sich auch Anfang 2020 deutlich für CCS aus, unabhängig von der Quelle des CO2.
EU-weit waren 2010 insgesamt 240 neue Kohlekraftwerke mit CO2-Abscheidung und Endlager für eine jährliche Verpressungsmenge von mehr als 1 Mrd. Tonnen CO2 vorgesehen. Während CCS ursprünglich vorrangig für neue Kohlkraftwerke, wie z.B. Moorburg in Hamburg vorgesehen war, hat sich der Fokus jetzt auf Erdgas, aus Erdgas gewonnenen „blauen“ bzw. „grauen“ Wasserstoff sowie Industrieemissionen verlagert. „Die große Mehrheit der Studien und Szenarien habe bestätigt, dass die CCS-Technologie unverzichtbar sei für unvermeidbare Prozessemissionen der Grundstoffindustrie“ (Zement, Stahl, Chemie), schrieb die Bundesregierung in ihr Klimaschutzprogramm vom Herbst 2019. Auch auf EU- und internationaler Ebene wird derzeit wieder fleißig für CCS geworben, während der Ausbau der EE (erneuerbare Energien) massiv behindert wird, gerade auch in Deutschland. Bisher gibt es aber keine Zusammenstellung, welche Industrieprozesse mit regenerativen Energieträgern oder durch umweltfreundliche Stoffe ersetzt werden könnten. So lässt sich Stahl auch mit grünem Wasserstoff statt mit Kohle herstellen und Gebäude statt aus Beton aus Holz bauen.
Die Bürgerinnen und Bürger fordern die Versorgung durch erneuerbare Energien, die in Verbindung mit Flexibilisierung und Speicherung die fossilen Energien vollständig ablösen können, sowie vorrangig die zur Energieeinsparung und Energieeffizienzsteigerung geboten Schritte.
1.) Die Problematik der Speicherdichtigkeit
a) technisch
Ein entscheidender Knackpunkt der ganzen CCS-Idee ist die Dichtigkeit der sog. „geologischen Speicher“, die laut Weltklimarat für zehntausend Jahre gewährleistet sein müsste, um von einem positiven Klimaeffekt reden zu können. Allein dieses Postulat macht schon deutlich, dass das ganze Unterfangen von vornherein absurd ist, denn Planung – geschweige denn Gewährleistung – über Tausende von Jahren (ja bereits über Hunderte von Jahren) übersteigt das Menschenmögliche.
- Speicher sind nicht dicht. Die für CCS arbeitenden Wissenschaftler geben selbst zu, „kein Speicher kann 100%ig dicht sein“ (so Dr. Michael Kühn, Koordinator des „CLEAN Altmark“-Projektes, am 23.8.10 in 3sat). Es komme auf die Höhe der Leckagerate an. Wie hoch diese sein wird, kann niemand vorhersagen. -Prof. Dr. Wallmann (Geomar, Kiel):
„Es gibt keine 100 Prozent geschlossenen geologischen Reservoire. Es ist eher eine Frage, ob die vielleicht, wenn sie gut sind, 99 Prozent zurückhalten. Oder wenn sie schlecht sind, eben vielleicht nur 70 Prozent zurückhalten.” –(DLF 20.05.2011)
- Dahmke (Uni Kiel): „Es ist der Versuch am lebenden Objekt.“ (http://www.shz.de/rss_feed_top_thema_mobil/der-versuch-am-lebenden-objekt-id649686.html).
- Unfälle sind erwartbar. Der Schweizer Forscher Ulf Bossel wird deutlicher: „Die Möglichkeit katastrophaler Unfälle kann keinesfalls ausgeschlossen werden….Im Vergleich zur permanenten Entsorgung riesiger Mengen des Klimakillers CO2 ist die für ,nur‘ 25.000 Jahre angesetzte Entsorgung relativ geringer Mengen radioaktiver Stoffe peanuts.“ -(LIFIS ONLINE [27.10.09] www.leibniz-institut.de ISSN 1864-6972)
- „Reagenzglas-Versuche“ ohne Aussagekraft. Verpressungsversuche mit einigen Zehntausend Tonnen (Ketzin: 67.000 to) sind ohne jede Aussagekraft, da die Menge vergleichsweise verschwindend gering ist (ein einziges Kohlekraftwerk stößt mehrere Millionen Tonnen pro Jahr aus). Das Gleiche gilt für den Beobachtungszeitraum, der einige Jahre beträgt und daher keine Voraussagen für Jahrhunderte oder Jahrtausende zulässt.
- Grundwasser-Kontaminierung. In den Gesteinsporen, die das CO2 aufnehmen sollen, herrscht kein Vakuum. Sie sind vielmehr gefüllt mit stark salzhaltigem Wasser (Saline Aquifere), welches durch das CO2 verdrängt wird und seitlich ausweicht. Hierbei ist mit Ausbreitungsradien von bis zu 100 km zu rechnen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind die betroffenen riesigen Flächen nicht frei von Brüchen in der Deckschicht, durch die das mit CO2 und weiteren teils gefährlichen Zusatzstoffen belastete Salzwasser nach oben gedrückt wird, sich mit dem Grundwasser vermischt und dieses kontaminiert.
- Probleme bei Vorzeigespeichern. Beim „Vorzeigespeicher“ Sleipner (Utsira-Formation in Nordsee bei Norwegen) kann das eingepresste CO2 nicht vollständig nachgewiesen werden:
“Der Druck steigt nicht an im Reservoir, obwohl schon 14 Mio. Tonnen CO2 injiziert wurden. Das ist überraschend. Dafür gibt es zwei unterschiedliche Erklärungsmöglichkeiten. Die eine Variante ist, dass es einfach rausleckt, die andere Variante ist, dass der Speicher so riesengroß ist und soviele interne Kompressibilität hat, dass der Druck einfach nicht ansteigen kann.”
So Prof. Wallmann (Meeresbiologe IFM Geomar, Kiel) in der Spiegel-TV-Reportage „Der angebohrte Planet“, 25.09.2011.
Wallman beim Start des Forschungsprojektes „Eco 2“ 2011:
„Messungen bei den vorhandenen norwegischen Speicherstätten haben zum Teil gezeigt, dass der Druck trotz CO2-Einlagerungen in den vergangenen 15 Jahren kaum gestiegen ist. Das könnte natürlich darauf hindeuten, dass die Speicher undicht sind und Gase entweichen.“
- Bei Snöhvit (ebenfalls Nordsee bei Norwegen) ist im Gegensatz zu Sleipner der Druck durch verpresstes CO2 unerwartet stark angestiegen. Das verfügbare Volumen ist also kleiner als angenommen. Durch Bohrungen und Aufbrechen von Gestein versucht man, das Volumen zu erweitern. https://sequestration.mit.edu/tools/projects/snohvit.html Inzwischen wurde ein anderer Speicherhorizont gewählt.
- In Salah (Algerien) wurden nach Verpressen von CO2 über einige Jahre Geländehebungen festgestellt:
„Bei einer der größten Pilotanlagen für die Speicherung von CO2 im Untergrund hat das Einpumpen des Gases wahrscheinlich Risse im Gestein verursacht. US-Forscher haben Anzeichen für druckbedingte Schäden im Reservoir als auch im Deckstein gefunden. Solche Veränderungen könnten auch in anderen CCS-Reservoiren auftreten, so die Forscher im Fachmagazin “Proceedings of the National Academy of Sciences”. (PNAS, 27.05.2014 – NPO)
Die jetzt ins Auge gefassten ausgeförderten Erdgasfelder in der Nordsee sind zu einem großen Teil undicht und emittieren große Mengen Methan. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1750583619306504
Allen Beispielen ist gemeinsam, dass die zur Vorbereitung der Verpressungen angefertigten Computer-Simulationen die Realität unzureichend dargestellt haben. Die alte Bergmanns-Erfahrung „Vor der Hacke ist es dunkel“ ist weiterhin aktuell.
b) im CCS-Gesetz
- „Leckagen und erhebliche Unregelmäßigkeiten“. In den 46 Paragraphen des zur Umsetzung der CCS-EU-Richtlinie verabschiedeten deutschen CCS-Gesetzes kommen die Begriffe „Leckagen“ und „erhebliche Unregelmäßigkeiten“ mindestens 20 mal vor. Eine mehr oder minder starke allmähliche Ausgasung findet in jedem Fall statt (s.o.), doch ist auch mit plötzlich auftretenden großen Leckagen zu rechnen. (Referentenentwurf vom 14.07.2010, S. 55).
- Maßnahmen nach Leckagen ungeklärt. Nach § 23 (1) 2. CCS-Gesetz „hat der Betreiber unverzüglich … geeignete Maßnahmen zu treffen, um die Leckage oder die erhebliche Unregelmäßigkeit vollständig zu beseitigen und weitere Leckagen und erhebliche Unregelmäßigkeiten zu verhüten“. – Worin solche „geeigneten Maßnahmen“ konkret bestehen sollen, bleibt offen. Entsprechende Techniken sind nicht bekannt und wurden in den letzten Jahren auch nicht entwickelt. (CO2 ist farb- und geruchlos und bei Konzentrationen im Prozentbereich schwerer als Luft. Wenn es sich z.B. in Senken ansammelt, führt es ab einer Konzentration von 7 bis 8% zum Tode.)
Als 2008 ca. 4 Tonnen CO2 aus einer Feuerlöschanlage in Mönchengladbach entwichen, wurde dadurch ein ganzes Viertel lahmlegte. Durch Luftverwirbelung per Hubschrauber konnte das CO2 schließlich verteilt werden. – Hier handelte es sich um den Inhalt einiger Gasflaschen. Dies setze man in Relation zu einem Reservoir von hundert Millionen Tonnen.
- Die Definition der „Langzeitsicherheit“ eines „Speichers“ (§ 3, 9.) ist an sich schon erstaunlich: Sie soll zwar ein „Zustand“ sein, „der gewährleistet, dass das gespeicherte Kohlendioxid … vollständig und auf unbegrenzte Zeit in dem Kohlendioxidspeicher zurückgehalten“ wird, doch wird dies in Abhängigkeit gesetzt von einer „Berücksichtigung der erforderlichen Vorsorge gegen Beeinträchtigungen von Mensch und Umwelt“. – Worin eine solche „Vorsorge“ konkret bestehen soll, bleibt offen.
- „Langzeitsicherheit“. Die „Gewährleistung“ der so gearteten „Langzeitsicherheit“ ist Voraussetzung für die Plangenehmigung eines Kohlendioxidspeichers (§13). Dass Zweifel an der Verlässlichkeit der „Gewährleistung“ aufkommen können, wird daraus ersichtlich, dass anlässlich der Stilllegung eines Speichers (§6) und der „Verantwortungsübertragung“ (§31) jeweils erneut ein „Nachweis“ der „Langzeitsicherheit“ vorgelegt werden soll.
c) die Konsequenz von Versicherungswirtschaft und CCS-Betreibern/EU
- Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. hat aus all dem den Schluss gezogen, dass die geologische CO2-Speicherung „versicherungstechnisch schlichtweg nicht absicherungsfähig“ ist. (Stellungnahme vom 13.4.2011).
- Die CCS-Befürworter haben daher dafür gesorgt, dass die Verantwortung für den Speicher auf das Land übertragen wird, das ihn genehmigt hat. Nach § 31 (1) ist diese Übertragung 40 Jahre nach Stilllegung des Speichers vorgesehen. Nach § 31 (2) kann sie bei Erfüllung gewisser – fragwürdiger – Voraussetzungen aber auch zu einem beliebig früheren Zeitpunkt vollzogen werden.
- Der Umweltausschuss des EU-Parlaments fand es unzumutbar, dass die Betreiber von Speichern überhaupt für ihre Tätigkeit haften sollen. Dies könne „auf Investoren abschreckend wirken“. Vielmehr falle dem Staat dadurch, dass er ein CO2-Speicherprojekt genehmigt hat, die Verantwortung von Anfang an zu. Weiterhin sollen die Betreiber im Leckagefall keine CO2-Zertifikate zurückgeben müssen.
In der am 14.01.2014 vom EU-Parlament mit 2/3-Mehrheit verabschiedeten CCS-Resolution haben sich diese Anliegen folgendermaßen niedergeschlagen:
Das Europäische Parlament nimmt die Bedenken einiger potenzieller CCS-Entwickler zur Kenntnis, die die Ansicht vertreten, dass die Anforderungen und Haftungsbedingungen, die ihnen für die geologische CO2-Speicherung in von Mitgliedstaaten genehmigten Speicherstätten auferlegt werden, nicht quantifizierbar und übermäßig seien; weist darauf hin, dass bei der Anforderung in der CCS-Richtlinie, nach der die Betreiber im Falle eines CO2-Austritts Zertifikate abgeben müssen, die erforderlichen kostenintensiven Abhilfebemühungen nicht berücksichtigt werden; befürchtet, dass diese Verpflichtung ein weiteres Hindernis für die Weiterentwicklung von CCS darstellt; fordert die Kommission auf, in ihrer Bewertung der CCS-Richtlinie eine Überarbeitung vorzuschlagen;
2.) Wirkungsgrad und Kosten
- Abscheidung, Transport und Verpressung des CO2 erfordern Energie. Etwas drei Kohlekraftwerke werden benötigt, um die Strommenge von zwei Kohlekraftwerken zur Verfügung stellen zu können, denn man benötigt bei CCS-Einsatz ca. ein drittes Kraftwerk mit entsprechend mehr Tagebauen, Wasserverbrauch, Umwelt- und Gesundheitsschäden etc..
- Die Stromerzeugungskosten verdoppeln sich annähernd (im einzelnen abhängig von der Länge des nötigen CO2-Transportes und anderen Faktoren).
- Durch die geplante Subventionierung der Infrastruktur werden regenerative Alternativen systematisch benachteiligt. Nur wenn die tatsächlichen Gesamtkosten einer Technologie auch im Endprodukt auftauchen, kann von einem fairen Wettbewerb gesprochen werden. Dann sind aber jetzt schon EE deutlich preiswerter als alle fossilen Lösungen.
3.) Klimawirkung
- Wenn gesagt wird, dass CO2-Abscheideraten von über 90% erreicht werden, ist zu beachten, dass CO2 nur einen Teil der bei der Kohleverstromung freigesetzten Klimagase darstellt. Schon im Tagebau entweicht Methan (87-fache Klimawirksamkeit über 20 Jahre und 36-fache Klimawirksamkeit über 100 Jahre im Vergleich zu CO2). Weiterhin erhöht sich durch CCS der Ausstoß von Stickoxiden (300fache Klimaschädlichkeit von CO2) (European Environment Agency, 17.11.2011). Betrachtet man nicht nur die Reduktion von CO2, sondern die Reduktion der Klimagase im CCS-Gesamtprozess, so vermindert sich die Abscheiderate auf ca. 60%, wobei man unterstellen muss, dass das verpresste CO2 zu 100% im Untergrund verbleibt. (Stellungnahme zu CCS von Dr. habil. Ralf E. Krupp in der Anhörung im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit des Deutschen Bundestages am 06.06.2011).
- Wenn das CO2 in Öl- oder Gasfelder gepresst wird, um die Förderung zu verstärken („Enhanced Oil Recovery“ oder „Enhanced Gas Recovery“, EOR bzw. EGR), wird bei der Verbrennung der vermehrt geförderten Kohlenwasserstoffe mehr CO2 freigesetzt als wenn das CO2 aus dem Kohlekraftwerk direkt in die Atmosphäre gelangen würde. Hierbei verkehrt sich der behauptete Klimaschutzeffekt des CCS also in sein offenkundiges Gegenteil. Eine für EOR verpresste Tonne CO2 führt bei der Verbrennung des dadurch zusätzlich geförderten Erdöls zur Emission von 1,2 to CO2 (Jeffrey Michel in der Anhörung im Landtag von Sachsen-Anhalt am 07.03.2013).
Wegen EOR und EGR wurde CCS in den USA entwickelt und wird dort seit den 1990er Jahren in der Öl- und Gasförderung eingesetzt. Die Förderfirmen bezahlen für das CO2, wodurch CCS rentabel wird. Es geht hierbei also ausschließlich um die Erhöhung der Förderquoten, nicht um Klimaschutz.
Auch in der Resolution des EUP wird EOR und EGR gefordert:
Das europäische Parlament… ruft die Kommission insbesondere dazu auf, umgehend das Potenzial einer sicheren Nutzung von CO2 für die Verbesserung der Öl- und Gasgewinnung in der EU zu prüfen
4.) Grundwasserkontaminierung durch CCS
So unwahrscheinlich die Klimawirksamkeit ist, so sicher würde durch CCS das Grundwasser im großen Stil kontaminiert. Die oben unter 1.a) angeführten Gründe haben denn auch all diejenigen, die Verantwortung für sauberes Trinkwasser tragen, dazu veranlasst, sich gegen CCS zu positionieren.
- Der Wasserverbandstag e.V. Bremen | Niedersachsen | Sachsen-Anhalt schreibt in seinem Positionspapier 2014, 2.1 CCS, S. 17F: „Beim Einlagern sehr großer Mengen CO2 wird das saline Porenwasser aus den Aquiferen verdrängt. Da dieses nicht „nach unten“ ausweichen kann, wird es zur Seite fließen und letztlich an Schwächezonen des Gesteins (Störungszonen) aufsteigen, so dass es dann zu einer Durchmischung mit dem Grundwasser kommen kann. Sichere Lagerungslokalitäten haben zwar die Anforderung hinreichend weit von Störungszonen, die eine derart hohe Durchlässigkeit bis zur Erdoberfläche aufweisen, entfernt zu sein. Aufsteigende saline Wässer stellen jedoch in vielen Regionen Norddeutschlands schon heute eine Gefahr für die öffentliche Trinkwasserversorgung dar. Zudem enthält das einzuspeichernde Fluid auch andere nicht definierte chemische Stoffe, die sich über einen Zeitraum von 40 Jahren auf mehrere hundert Millionen Tonnen aufsummieren können. Auch ist bei den unterirdischen Lagern die Dichtigkeit des Endlagers über die langen Zeiträume letztlich schwer einzuschätzen. Die Gefahr des allmählichen Ausgasens könnte einerseits den klimapolitischen Effekt der CO2-Sequestrierung umkehren, andererseits bestehen auch erhebliche Gefahren für das Grundwasser.
Die genauen Risiken sind derzeit und auch zukünftig nicht kalkulierbar. Selbst umfangreiche geologische Voruntersuchungen zur Bewertung der Risiken können immer nur zu punktuellen Erkenntnissen führen, da die geologischen Verhältnisse in Norddeutschland sehr heterogen sind. Eine Übertragung auf das gesamte norddeutsche Becken ist nicht möglich.
Die Trinkwasserversorgung im gesamten norddeutschen Raum, die aus regional gefördertem Grundwasser erfolgt, wäre durch CO2-Einlagerung auf Jahrhunderte zusätzlich gefährdet. Hiervon wären sämtliche Wasserversorgungsunternehmen betroffen und damit auch alle versorgten Einwohner.“
http://www.wasserverbandstag.de/main/Positionspapier_2014_Endversion.pdf
Der Wasserverbandstag hat sich intensiv dafür eingesetzt, dass in Niedersachsen die „Länderklausel“ des CCS-Gesetzes angewendet wurde und zum landesweiten Verbot von CCS führte. (In Schleswig-Holstein war bereits zuvor ein Landesverbotsgesetz erlassen worden.)
- Die Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft (AöW) forderte bereits in der “Verbändeanhörung” zum CCS-Gesetz am 27.08.2010 die Bundesregierung auf, CCS in Deutschland zu unterbinden, da die Gefährdung des Grundwassers gegen das Menschenrecht auf sauberes Wasser verstoße.
In den Folgejahren beteiligte sich die AöW kontinuierlich und an vorderster Front gemeinsam mit den Bürgerinitiativen am Kampf gegen dieses Gesetz und (nachdem es erlassen war) gegen seine Anwendung.
- Geschäftsführerin Christa Hecht brachte es immer wieder auf den Punkt: „Wasser hat ein langes Gedächtnis“. Aus ihrem Beitrag zur Anhörung am 07.03.2013 im Landtag von Sachsen-Anhalt:
„Tiefes Grundwasser kann eine Regenerationszeit von bis 1500 Jahren haben. Das
bedeutet, dass einmal eingetretene Schäden – zumindest für den Zeithorizont unserer und der nächsten Generationen – irreversibel sind.“
Sie schloss: „Bei der Nutzung des Untergrundes muss dem Grundwasserschutz und der Trinkwassergewinnung Vorrang eingeräumt werden, weil der damit verbundene Grundwasser- und Ressourcenschutz für den Menschen von elementarer Bedeutung ist. Wasser ist kein Wirtschaftsgut, sondern eine Lebensgrundlage.
Fazit:
Deshalb ist ein rechtssicherer Ausschluss der CO2-Verpressung und
unterirdischen Lagerung in Sachsen-Anhalt zu unterstützen.“
- In ihrer Stellungnahme zur konsultativen Mitteilung über die Zukunft von CCS in Europa schrieb Christa Hecht am 27.03.2013: „Mit der CCS-Technologie wird nicht nur das Grundwasser gefährdet, sondern die Gewässer durch Kühlbedarf für zusätzliche Kohlekraftwerke wegen des erhöhten Energiebedarfs für Kohlendioxidabscheidung noch stärker beansprucht als dies ohnehin schon der Fall ist. … Vergegenwärtigt man sich die Nutzungskonflikte mit der Ressource Wasser weltweit, so würden mit CCS und der Förderung dieser Technologie sicherlich die Konflikte noch weiter verschärft. Die AöW hält es für wichtiger, die Finanzmittel für Forschung und Förderung in regenerative weniger umweltbelastende Energien zu leiten, als in die CCS-Technologie. Für einen langfristigen nachhaltigen Gewässerschutz ist nach Ansicht der AöW die Förderung der CCS-Technologie nicht verantwortbar. Deshalb lehnen wir weitere Maßnahmen der EU zur Förderung der CCS-Technologie ab.“
Für die behauptete Dichtigkeit von Tonschichten gegenüber verpresstem CO2 gibt es bis heute keine einzige wissenschaftliche Arbeit, die diese These belegen würde. Vielmehr muss davon ausgegangen werden, dass große Mengen an überkritischem CO2 Tonschichten entwässern und dadurch zu Trocknungsrissen führen würde. CO2 kann große Mengen Wasser aufnehmen und würde nach Wasseraufnahme schwerer werden als das reine CO2, so dass eine Konvektion (Kreislaufströmung) zu erwarten wäre.
5.) Was sind die Argumente der CCS-Befürworter?
- Die beiden hauptsächlichen Argumente in der Diskussion mit der Bevölkerung sind:
1.) „Von dort, wo das Erdgas über Jahrmillionen sicher eingeschlossen war, kann auch CO2 nicht entweichen.“ Verschwiegen wird hierbei, dass sich die sog. „Deckschicht“ nicht mehr im Originalzustand befindet, nachdem sie aufgrund der Erdgasförderung durchlöchert ist wie ein Schweizer Käse.
2.) „Schauen Sie doch einfach mal in ihr Bierglas. Darin ist auch CO2. Sie trinken das und es schadet Ihnen überhaupt nicht. Daran sehen Sie, dass CO2 ein völlig harmloser Stoff ist.“ – Hierbei wird nicht nur die Frage der Dosis, die für die Wirkung jeglicher Substanz ausschlaggebend ist, ausgeblendet, sondern auch, dass das aus den Rauchgasen von Kohlekraftwerken abgeschiedene CO2 kein Lebensmittel-CO2 ist, sondern zahlreiche Beimengungen enthält.
- Seitdem mit derartigen Argumenten keine Blumentöpfe mehr zu gewinnen sind, verzichten die CCS-Befürworter ganz auf das Argumentieren und ersetzen es durch bloßes aber gebetsmühlenartig-hartnäckiges Wiederholen, dass CCS eine Klimaschutzoption und unverzichtbar sei – hoffend auf jenen psychologischen Mechanismus, wonach eine Unwahrheit bei genügend häufiger Wiederholung als Tatsache wahrgenommen wird.
- Hierbei kommt es immer wieder zum Zirkelschluss („petitio principii“): Da CCS eine unverzichtbare Klimaschutzoption sei, müsse es unbedingt erforscht werden. Das, was allenfalls Ergebnis der Forschung sein könnte, wird als Prämisse vorausgesetzt. So wird z.B. Rajendra Pachauri (Mitglied des Weltklimarates IPCC) auf der website des IZ Klima zitiert:
„CCS wird äußerst wichtig sein und es ist unbedingt notwendig, dass die Industrieländer sehr stark in die Schaffung technologischer Lösungen für CO2-Abscheidung und -Speicherung investieren.“
Auch der Titel des CCS-Gesetzes „Gesetz zur Demonstration der dauerhaften Speicherung von Kohlendioxid“ ist ein Beispiel für diese paradoxe Struktur, indem die „dauerhafte Speicherung“, die nirgends realisiert ist und über deren Realisierbarkeit auch erst nach einem sehr langen Zeitraum befunden werden könnte, als demonstrierbar bezeichnet, mithin als möglich hingestellt wird.
- Das vom BMBF geförderte Projekt „Geotechnologien“ bekundete 2012 auf seiner website ganz offenherzig, dass seine „Forschungen“ nicht etwa ergebnisoffen der CCS-Frage gelten, sondern dem Zweck, „die Akzeptanz für die CCS-Technik zu steigern“.
- Man verzichtet auch auf die Erörterung der Frage, weshalb die für CCS benötigten immensen Summen nicht besser in den Aufbau einer Versorgung durch Erneuerbare Energien investiert werden sollten.
- Inzwischen wird zwar in Deutschland und Europa nicht mehr damit argumentiert, dass die Kohleverstromung noch viele Jahrzehnte weitergehen wird. Dafür werden jetzt Erdgas und Industrieemissionen als notwendig und nur durch CCS CO2-neutral darstellbar hingestellt.
6.) CCS für prozessbedingte Emissionen und Biomasseverbrennung?
- Die oben skizzierte grundlegende Problematik der dauerhaften Speicher-Dichtheit ist unabhängig davon, ob das CO2 aus Kohlekraftwerken oder anderen Quellen stammt. Da es für Kohlekraftwerke nun einmal die Erneuerbaren Energien als Alternative gibt, wird auf industrielle Prozesse (Stahl, Zement, Raffinerien u.a.) verwiesen, bei denen auch CO2 emittiert wird, ohne dass hierfür technische Alternativen verfügbar seien.
Tatsächlich gibt es aber auch hier Möglichkeiten, den CO2-Ausstoß an der Quelle zu reduzieren. So kann Stahl ohne Koks und mit Einsatz von Wasserstoff hergestellt werden. U.a. in Indien, Iran, Saudi-Arabien, Mexico wird dieses „Direktreduktion“ genannte Verfahren in zunehmendem Umfang eingesetzt.
In einem von Siemens gebauten Stahlwerk in Saudi Arabien werden mit dieser Technologie 1,7 Mill. Tonnen Stahl pro Jahr produziert. http://www.siemens.com/press/en/presspicture/?press=/en/presspicture/2010/industry_solutions/is09076661-01.htm
- Noch sinnvoller ist es, wenn Stahl- oder Zementherstellung als solche durch Verwendung anderer Materialien (z.B. Holz) reduziert würde.
- Das PIK (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung) preist das CCS-Verfahren insbesondere für Einsatz bei der Verbrennung von Biomasse an, da hierbei der Atmosphäre CO2 entzogen werde. In der Theorie und vorausgesetzt, dass das CO2 100%ig und für alle Zukunft im Untergrund verbleibt, würde das auch stimmen. Wenn man sich allerdings vorstellt, welche Infrastruktur (bestehend aus Stahl) aufgebaut und wie viel Biomasse herangezogen und permanent ersetzt werden müsste, um der Atmosphäre CO2 in einem klimarelevanten Ausmaß zu entziehen, wird schnell deutlich, dass auch diese Idee nur als abwegig bezeichnet werden kann und nicht wahrheitsträchtiger ist als das Argument mit dem Bierglas.
- Wesentlich für den Klimaschutz wäre sofortiger Stopp jeglicher Waldrodungen und Aufforstung in großem Maßstab. Damit der dadurch der Atmosphäre entzogene und im Holz (und sonstiger Biomasse) festgelegte Kohlenstoff dort verbleibt und nicht wieder in die Luft gelangt, muss dessen anschließende Oxydation (durch Verbrennung oder Verrottung) unterbunden werden. Siehe hierzu den Vorschlag von Prof. Fritz Scholz und Dr. Ullrich Hasse (Uni Greifswald) „Sanierung der Atmosphäre durch Holz“: http://www.deutschlandradiokultur.de/baeume-als-kohlendioxidspeicher.954.de.html?dram:article_id=143563 Auch die Umwandlung in Biokohle, die zur Bodenverbesserung eingesetzt werden könnte, wäre sinnvoll, effektiv und sicher machbar.
- Humusbildung ist ein sehr effektiver Weg, um CO2 zu speichern und die Böden zu verbessern.
- Der Erhalt und die Wiedervernässung von Mooren sind weitere sehr effektive Möglichkeiten, um CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen.
- Am einfachsten lässt sich die Emission von CO2 verhindern, indem die Nutzung von Energie reduziert und die Energieeffizienz erhöht wird.
7.) Noch ein Wort zum Entstehungsprozess des CCS-Gesetzes:
Dieser ist alles andere als glatt verlaufen. Der erste Gesetzesversuch scheiterte im Juni 2009 im Bundestag.
Zum hinsichtlich der CO2-Mengen abgespeckten zweiten Entwurf fand Ende August 2010 eine Verbändeanhörung statt. Diese musste seitens der Bürgerinitiativen jedoch als gescheitert erklärt werden, da für die Anhörung von ca. 100 Verbänden lediglich 3 Stunden vorgesehen waren.
Hauptergebnis der darauf folgenden öffentlichen Auseinandersetzung war die Einfügung der sog. „Länderklausel“, die es den Bundesländern ermöglichte, mit entsprechender Begründung die CO2-Verpressung auf Teilen ihres Territoriums zu verbieten.
Den so geänderten Entwurf verabschiedete die Bundesregierung im April 2011.
Ihm verweigerte der Bundesrat im September 2011 die Zustimmung.
Die Bundesregierung berief daraufhin den Vermittlungsausschuss ein. Nach langwierigen Verhandlungen einigte sich dieser Ende Juni 2012 mit ganz knapper Mehrheit auf einige geringfügige Änderungen am Regierungsentwurf (z.B. eine weitere Verringerung der zu verpressenden CO2-Menge), mit denen das Gesetz anschließend Bundesrat und Bundestag passierte.
Zwischen den Bürgerinitiativen der betroffenen Länder (Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Berlin) hatte sich ein formloses, aber umso engeres und herzlicheres Zusammenwirken entwickelt. Neben vielfältigen sonstigen gemeinsamen Aktionen versorgten sie die Mitglieder des Bundestags und Bundesrates, die Landesregierungen etc. mit Informationen über CCS, die diese dringend benötigten, da ihnen bisher nur die pauschalen Behauptungen der CCS-Lobby bekannt waren. Sämtliche Sitzungen des Vermittlungsausschusses begleiteten sie – gemeinsam mit BUND und Greenpeace – mit Mahnwachen vor dem Bundesratsgebäude in Berlin. Die linke Bundestagsabgeordnete Dagmar Enkelmann versorgte sie mit Informationen und stellte fest, dass der Vermittlungsausschuss – die „Dunkelkammer der Demokratie“ – seit seinem Bestehen noch nie eine derartige öffentliche Aufmerksamkeit erhalten habe. (Die Grünen hielten sich eher fern, da sie nicht grundsätzlich gegen CCS waren, sondern ein „kleines CCS-Gesetz“ forderten.)
Die von den Bürgerinitiativen an die Mitglieder des Vermittlungsausschuss herangetragenen Informationen fanden im letztlich verabschiedeten Gesetzestext einigen Niederschlag. So wurde im § 1 „Zweck des Gesetzes“ der „Klimaschutz“ gestrichen – offensichtlich eine Auswirkung des von den Initiativen immer wieder dargelegten Fazits, dass CCS nichts mit Klimaschutz zu tun hat. – Die Parlamentarier wurden darauf aufmerksam gemacht, dass mit der Streichung des „Klimaschutzes“ der behauptete Sinn und Zweck der ganzen Übung eliminiert war und das Gesetz nun nur noch als ein „absurder Torso“ bezeichnet werden konnte. Die „Abstimmungsmaschine Bundestag“ ließ sich dadurch aber nicht daran hindern.
Die letzte Station vor Inkrafttreten war nun Bundespräsident Gauck. Die Initiativen wiesen ihn auf einige der inneren Widersprüche und Ungereimtheiten des Gesetzes hin und baten um ein persönliches Gespräch, um diese weiter zu erläutern. Aus einigen Telefonaten mit Mitarbeitern des Präsidialamtes wurde deutlich, dass die Argumente der Initiativen Eindruck machten. Schriftlich wurde aber mitgeteilt, dass der Bundespräsident kein Recht habe, den Inhalt von Gesetzen zu beurteilen, sondern nur deren Verfassungsmäßigkeit und er daher unsere Bitte um ein Gespräch nicht erfüllen könne. Die Bürgerinitiativen legten Gauck daraufhin dar, gegen welche Verfassungsrechte das CCS-Gesetz ihrer Meinung nach verstößt, erhielten hierauf aber keine Antwort mehr.
8.) In welchem Kontext steht CCS?
Dass durch die Verpressung von CO2 Grundwasser kontaminiert würde, wird auch von den Befürwortern kaum noch abgestritten. Doch was schmutzig ist, kann ja wieder sauber gemacht werden: Am Institut von Prof. Dahmke (Uni Kiel) beschäftigt man sich mit der Frage, wie Wasser, das im Zuge des CCS-Prozesses kontaminiert wurde, gereinigt werden kann. – Für die Konzerne wäre eine solche Aufbereitung des Wassers ein neues und äußerst lukratives Geschäftsfeld. Für Bürger und Umwelt käme es entsprechend teuer zu stehen.
Aufbau und Betrieb einer CCS-Infrastruktur mit neuen Kohlekraftwerken, Zehntausenden Kilometern Pipelines und den Verpressungseinrichtungen
https://ec.europa.eu/energy/infrastructure/transparency_platform/map-viewer/main.html
wären kräftig sprudelnde Profitquellen zusätzlich zu den Gewinnen durch Weiterbetrieb der Kohle- und Erdgasverstromung. CCS ist ein Projekt der Konzerne und hat mit Klimaschutz nichts zu tun.
CCS wäre ein weiterer Schritt zur Zerstörung der natürlich gegebenen Lebensgrundlagen des Planeten, Teil einer Strategie, unsere Existenz von artifiziellen/industriellen und von Konzernen gesteuerten Strukturen derart abhängig zu machen, dass ein Überleben außerhalb dieser Strukturen gar nicht mehr möglich wäre.
Die Klimakatastrophe ist inzwischen unbestreitbar eingetreten und wird sich weiter beschleunigen. Gleichzeitig gibt es inzwischen genügend etablierte, preiswerte Technologien für einen vollständigen Umstieg auf eine das Klima schonende Wirtschaftsweise. CCS ist ein Hemmschuh für die Energie- und Industriewende, wird damit doch eine Lösung für die Probleme der derzeitigen Wirtschaftsweise versprochen, ohne einen Strukturwandel anzugehen, der längst notwendig ist.
Inzwischen haben auch weite Teile der Industrie und der Finanzwirtschaft begriffen, dass ein Festhalten an fossilen Energieträgern nachteilig ist. Es fehlt nur am politischen Willen, der leider weiterhin durch fossile Dinosaurier in die falsche Richtung beeinflusst wird.
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