Flensburger Tageblatt – STERUP Die Gemeinden Sörup, Steinberg, Hasselberg und Ahneby wehren sich gegen die geplanten Bohrungen nach Erdöl und Erdgas im östlichen und mittleren Bereich Angelns, dem so genannten Erlaubnisfeld Sterup.
Nach Informationen der Bürgerinitiative „Schönes Angeln“ wurde beim Bergamt in Clausthal-Zellerfeld formal Widerspruch eingelegt. Außerdem vereinbarte die Bürgerinitiative eine enge Zusammenarbeit mit dem landesweit aktiven Verein „Kein CO2-Endlager“.
„Wir bündeln die Kräfte und sorgen dafür, dass dem Vorhaben des Unternehmens Central Anglia überregional mehr Gegenwind entgegen bläst“, erklärte der Sprecher des neuen Bündnisses, Gerhard Seinsche aus Steinbergkirche. Seinen Worten nach zwingt der Widerspruch das Bergbauamt zu einer Neubeurteilung des Antragsverfahrens und hat damit aufschiebende Wirkung. Notfalls könne gegen die behördliche Genehmigung des Projektes von den Gemeinden Klage erhoben werden.
Central Anglia hat in einer aktuellen Verlautbarung als ersten Schritt auf geologische Studien hingewiesen, die darüber Aufschluss geben sollen, ob eine spätere Bohrung nach einem vermuteten Ölvorkommen technisch und wirtschaftlich Sinn mache. Die Kritiker kommentieren: Bei diesen Voruntersuchungen bleibe die Technik im Dunkeln, und auch bei Verzicht auf die Fracking-Methode würden Landwirtschaft und Wasserversorgung erheblich in Mitleidenschaft gezogen.
Geschäftsführer Helge Granerud von Central Anglia hat in dem Schriftstück zugesichert, dass künftige Anträge für Bohrgenehmigungen den betroffenen Kommunen rechtzeitig zur Stellungnahme vorlegt würden. Zudem seien unabhängig Experten eingesetzt, um die Aspekte des Natur-, Boden- und Wasserschutzes zu begutachten und zu begleiten. Was den Förderbetrieb betrifft, so soll ein 30 Meter hoher Bohrturm auf einer Fläche von der Größe eines Fußballfeldes aufgestellt werden. Bei erfolgreicher Bohrung genüge dann ein Sondenplatz, so groß wie ein Tennisfeld. Vorgesehen ist später ein Betriebshof mit Büro, Werkstatt und Lagertanks mit dem Platzbedarf einer Biogasanlage. Weiter heißt es: „Der Fuhrbetrieb wird je nach Größe der Ölreserven vergleichbar mit einer großen Tankstelle sein.“ Als eine „Version der Zukunft“ bezeichnet der Geschäftsführer die Nachnutzung der Bohrungen für geothermische Zwecke.
Was die Bürgerinitiativen dabei unter anderem beanstanden, ist, dass die Central Anglia das Verpressen von „Flowback- und Lagerstättenwasser“ nicht erwähnt. Kritiker Gerhard Seinsche: „Im Erlaubnisfeld Sterup wird es nach unserer Befürchtung darauf hinauslaufen, dass die für den Förderbetrieb hoffnungslos unterkapitalisierte Central Anglia ihre Lizenz für teures Geld an einen kapitalkräftigen Konzern verkauft, der danach seine Macht in der hiesigen Region rigoros ausspielt.“
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