Pressemitteilung vom 20. Januar 2023
Fossile Rückwende – Energiewende in Schleswig-Holstein
Gut 10 Jahre nach der Etablierung eines Energiewendeministeriums in Schleswig-Holstein feiern der
ehemalige und der jetzige Energiewendeminister einen weiteren „Meilenstein“ der von Ihnen
vorangetriebenen Energiewende: die Ankunft einer FSRU, eines schwimmenden LNG-Terminals in
Brunsbüttel. Soll damit der seit 10 Jahren beschrittene Weg zurück zu einer fossilen Energiewirtschaft mit
Verträgen bis 2043 langfristig gesichert werden?
Ab 2013 – bereits mit Habeck als Energiewendeminister in Schleswig-Holstein – wird der Ausbau der Wind-
und Solarenergie in Deutschland, auch in Schleswig-Holstein, weitgehend ausgebremst: Der Zubau von
Solaranlagen von ursprünglich 7 bis 8 GW/Jahr und auch von Windparks wurde auf je 2,5 GW/Jahr begrenzt
und kam z.T. ganz zum Erliegen. Dadurch wurden in Deutschland nach den Daten aus dem
Bundeswirtschaftsministerium über 100.000 Arbeitsplätze der Erneuerbaren Energien vernichtet. Stattdessen
wurden in Schleswig-Holstein ab 2013 auf rund einem Drittel der Landesfläche neue Lizenzen für die
Aufsuchung und Förderung von Erdöl erteilt. (s. Karte des LBEG)
Soll jetzt mit der massiven Förderung von LNG eine fossile Konkurrenz zu grünem Wasserstoff aufgebaut
werden? Heute Nachmittag standen in Nordfriesland von 150 Windkraftanlagen, die von einem Punkt
erkennbar waren, trotz geringer Windstärke 138 Anlagen still, weil zu viel Strom im Netz war, da Kohle- und
Atomkraftwerke voll durchlaufen. Statt aus überschüssigem Windstrom grünen Wasserstoff herzustellen,
wird alleine in Schleswig-Holstein jedes Jahr für über 200 Mio. Euro abgeregelt. Dafür soll aus Erdgas
„blauer“ Wasserstoff hergestellt und die dabei anfallenden großen Mengen Kohlendioxid als gefährlicher
Abfall unter der Nordsee endgelagert werden. Da verwundert der Beifall der fossilen Energiewirtschaft für
diese Projekte nicht. Denn es geht bei der Endlagerung von Kohlendioxid (CCS) nicht um unvermeidbare
Industrieemissionen, sondern vorrangig um die langfristige Nutzung von Erdgas.
Inzwischen sind es nicht mehr nur die Umweltverbände, die vor den völlig überzogenen Planungen für LNG-
Terminals warnen. Auch die Bundesnetzagentur sieht, ebenso wie der zuständige Ausschuss des
Bundestages, massive Überkapazitäten, die nicht der Versorgungssicherheit dienen. Die deutschen
Gasspeicher konnten ohne eigene Terminals bereits im Sommer aufgefüllt werden und dürften nach
Schätzungen der Bundesnetzagentur am Ende des Winters noch zur Hälfte gefüllt sein.
Das #LNG-Terminalschiff Höegh #Gannet soll in #Brunsbüttel zunächst ohne emissionsschutzrechtliche
Genehmigung oder UVP betrieben werden. Das ist ungesetzlich. Trotzdem begrüßt Robert #Habeck heute
vor Ort die Ankunft des Schiffes.
Für die Bürger ist heute kein Tag zum Feiern. Weder wird die Versorgungssicherheit erhöht, noch gegen die
Klimakatastrophe vorgegangen. Vielmehr tragen die Bürger bereits jetzt die massiven Kostensteigerungen
durch das zu massiv überhöhten Preisen eingekaufte LNG. Darüber hinaus werden die Bürger die Folgen des
Klimawandels und der Kohlendioxidendlager tragen müssen. Sie werden auch die Kosten für
überdimensionierte LNG-Terminals mit Steuermitteln begleichen und die Gefährdung des
Wirtschaftsstandortes Deutschland durch ein Festhalten an fossilen Energieträgern ertragen müssen.
Ausschließlicher Gewinner wird die fossile Energiewirtschaft sein, die maßgeblich für die Klimakatastrophe,
die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und Despoten, für Luftverschmutzung mit jährlich
zehntausenden von Toten und noch viel mehr Erkrankten verantwortlich ist, die Öffentlichkeit ein halbes
Jahrhundert belogen und betrogen hat und durch die Energiekrise exorbitante Gewinne zu Lasten der Bürger
einfährt. Heute feiern ihre willigen Helfer ihren „Erfolg“.

Dr.Reinhard Knof